Ich gab dir alles von mir

Die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe. Früher war er der Mann ihres Lebens, heute ist er der Mann ihrer Träume. Ein anonymer Brief an den Mann, der ihr immer noch alles bedeutet

Es ist alles so komisch. Ja, das Leben ging weiter. Die Welt hat nicht aufgehört sich zu drehen. Sie hatten alle Recht. Ich habe jemanden gefunden, der zu mir passt. Und trotzdem fehlst du mir! Ich werde dich niemals ersetzen können. Vielleicht ist es die Magie der ersten Liebe, die Mischung aus Naivität und voller Hingabe, die ich vermisse; vielleicht bist es aber auch einfach du als Person. Vielleicht waren wir tatsächlich füreinander bestimmt.

Als wir uns kennenlernten, waren wir beide noch so jung und hatten keine Ahnung, wo das alles hinführen würde. Wir küssten uns in einer Disco, für den Besuch war ich eigentlich noch viel zu jung. Es war dein Geburtstag und den Kuss hattest du dir von mir gewünscht. Wir wussten noch nichts übereinander und lernten uns erst in den kommenden Monaten immer besser kennen. Der Altersunterschied, die verschiedenen Religionen und die Meinungen Anderer blendeten wir aus. Wir haben die gemeinsame Zeit einfach genossen und nicht wirklich über eine feste Beziehung nachgedacht. Schnell merkte ich aber, dass du mir immer wichtiger wurdest und ich deine Nähe brauchte. Es wurde jeden Tag ernster zwischen uns und es fühlte sich alles gut und richtig an. Ich malte mir schon bald unsere gemeinsame Zukunft aus. Für mich war klar, dass wir nach meinen Studium zusammenziehen, heiraten und Kinder bekommen würden. Ich wollte alles so schnell wie möglich, obwohl ich damals erst Anfang zwanzig war. Viele meiner Freunde und Verwandten konnten mich nicht verstehen und versuchten, mir das freie Leben mit Partynächten und Auslandssemestern schmackhaft zu machen. Ich habe das alles bis heute nicht vermisst.

Du warst meine Begleitung an meinem Abschlussball, hast mit mir so viele schöne Orte auf dieser großen Welt besucht und immer dafür gesorgt, dass ich mich zu Hause fühlte. Wir waren ein Team und langsam wurde das auch denjenigen klar, die anfänglich nicht an uns glaubten. Irgendwann hatte ich jedoch das Gefühl, ich sei mehr eine Last für dich als dein Ruhepol, dein Anker, der ich eigentlich sein wollte. Für mein Studium musste ich wegziehen, wir sahen uns künftig nur an den Wochenenden und wir lebten uns – wie viele uns bereits prophezeit hatten – auseinander.


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