Er nennt es „konfliktscheu“: Sobald es schwierig wird, ist er weg. Und für unsere anonyme beziehungsweise-Leserin ist es schwierig, denn ihr Partner führt parallel eine On-Off-Beziehung mit seiner Ex
Seit Samstagabend bin ich wieder allein in unserer Wohnung. Es ist Montagmorgen. Er sagt, er sei im Hotel. Er ignoriert mich wieder und trifft sich mit anderen Frauen.
Wie ich diese soziale Medien langsam verfluche. Ein ständiger Kampf zwischen Neugier und falscher Gewissheit. Posts und Stories, die meinen Freund umringt mit Herzchen und exzessiven Likes zeigen. Frauen, die sich Hoffnung machen, Hoffnung, die er ihnen gegeben hat.
Er ist wieder einmal verschwunden. Manchmal macht er das für Stunden, manchmal aber auch für Tage. Ich hatte einen meiner „Aussetzer“, wie er mein Bauchgefühl und meine konträre Meinung mittlerweile nennt.
Ich war Single, er unglücklich vergeben
Ich merke, dass ich langsam zerbreche und in eine Art Notfall-Modus übergehe. Wir haben uns erst im März diesen Jahres kennengelernt. Sein Setup war von Anfang an kompliziert. Ich war Single, er unglücklich vergeben. Seit sieben Jahren. Er sagte, er liebe sie nicht.
Er trennte sich ein paar Wochen später und wir beschlossen, diesen Weg gemeinsam zu gehen. Doch es gab immer wieder Gelegenheiten für Unsicherheit. Bauchgefühle, die mit meinem Verstand spielten. Er wohnte mit ihr zusammen, er schlief mit ihr in einem Bett – nackt. Er beteuerte, da wäre nichts mehr.
Doch nach und nach beichtete er immer wieder körperliche Nähe. Umarmungen, Küsse und nach Monaten des Zusammenseins auch mehrmaligen Sex. Er log immer wieder, relativierte, traf sich heimlich mit ihr. Aber war weiterhin überzeugt von uns und dem, was sich inzwischen alles entwickelt hatte.
Er bat mich um Verständnis und darum, anzuerkennen, dass sieben Jahre Beziehung nicht weggewischt werden können und er Freundschaft will mit ihr, mehr nicht. Es wäre Sex ohne Liebe, mehr nicht. Er nahm sich immer wieder Tage für sich, um sich klar zu machen, was er eigentlich will mit ihr.