Die ersten Wochen, als du in der Klinik ankamst, hattest du wieder Kontaktsperre. Das kannten wir ja mittlerweile schon. Trotzdem hast du dir jeden Abend ein Handy von jemand anderem ausgeliehen und mich kurz anzurufen. Als wir uns endlich sehen durften, was es wie ein Traum. Wir haben das Wetter genossen, es war Sommer und wunderschön warm. Es dauerte nicht lange, dann durftest du mich besuchen. Auch über Nacht. Alles war perfekt. Und dann bemerkte ich, dass du dich veränderst. Da du mich so oft belogen hast, habe ich gelernt auf kleinste Kleinigkeiten zu achten. Du bist irgendwie gefühlskalt geworden. So, wie du früher warst, wenn du Pillen genommen hattest.
Als ich dich darauf ansprach, hast du alles abgestritten. Ich war unsicher, aber deine Veränderung war offensichtlich. Wir stritten immer öfter. Es war so schlimm für mich, denn hier kenne ich niemanden. Ich bin wegen dir, für unseren Neustart hier her gezogen und nun holten uns die gleichen Probleme ein, wie in der Heimat. Es wurde immer schlimmer, ich merkte, dass ich bei der Arbeit gereizt, unkonzentriert und überfordert war. Du warst wieder breit! Du hast es abgestritten, etwas genommen zu haben. Obwohl du kaum reden konntest, so breit warst du.
In meiner Verzweiflung habe ich die Nummern rausgesucht, von denen du mich früher mal angerufen hast und hab alle durchtelefoniert. Unter einer Nummer habe ich einen Kumpel von dir erreicht und nachdem ich ihm alles erzählt habe und ihn angebettelt habe, hat er mir erzählt, was du die letzten Wochen getan hast. Nämlich regelmäßig Drogen und Pillen konsumiert.
Ich war fix und fertig und bin es immer noch. Ich habe dich blockiert und alles von dir gelöscht. Ich will dich aus meinem Leben löschen. Ich habe mir eine Selbsthilfegruppe für Co-Abhängige gesucht, die mir Kraft gibt. Trotzdem stelle ich mir jeden Tag die Frage: Warum? Warum jetzt? Es war doch alles gut. Ich zerbreche daran. Ich kann nicht aufhören, dich zu lieben. Ich möchte dich schütteln oder einsperren, bis du clean bist und wieder klar im Kopf.
Ich weiß, dass du mich liebst und wärst du nicht breit, würdest du genauso leiden. Warum kann ich nicht endlich aufhören, dich zu lieben? Aber die Drogen sind stärker. Ich habe dich an die Drogen verloren, für immer. Es schnürt mir die Kehle zu, ich zerbreche daran. Noch nie im Leben habe ich jemanden verlassen müssen, den ich so sehr liebte, nur um nicht selbst daran kaputt zu gehen. Und nun gehe ich an der Trennung kaputt.
Was würde ich dafür geben zu sehen, dass du es endlich geschafft hast und clean bist. Dass du den Kampf gegen die Drogen endlich gewonnen hast. Ich werde wohl nie aufhören können, daran zu glauben, auch wenn ich mich zwingen muss, mein Leben weiter zu leben und dich zu vergessen, denn ich habe nur dieses eine und ich bekomme keinen Tag davon zurück.
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