Nachdem wir uns voneinander lösen konnten, gingen wir aber wirklich getrennte Wege. Ich schaute dir noch ein bisschen nach und sah, dass du schon dabei warst, die Postkarte zu lesen, dann warst du weg, in der Menschenmenge verschwunden und ich ging weinend in Richtung Hotel. Jetzt musste ich noch einige Stunden bis zu meinem Rückflug rumkriegen. Ich habe es dir nie gesagt, aber nach zwei Stunden stand ich ein letztes Mal vor dem Eingang des Hotels, wo alles mit uns begann. Nur wenige Meter entfernt von dir in dem Wissen, dass du drinnen an der Bar bist und genauso leidest wie ich. Aber ich ging nicht hinein, wollte den Schmerz des Abschieds nicht ein weiteres Mal erleben und dich nicht bei der Arbeit so aufwühlen. Also ging ich wieder in Richtung meines Hotels und fuhr mit dem Taxi zum Flughafen. Das war´s also mit den schönen gemeinsamen Tagen.
Jetzt bin ich wieder zuhause und wir schreiben uns jeden Tag, wie sehr wir uns lieben und vermissen, und du willst nach Deutschland kommen, ein Hotel nehmen und mich einfach nur wiedersehen. Du hast Zukunftspläne in Deutschland und mit mir, hast anscheinend schon gebucht, willst mich aber mit dem genauen Tag überraschen. Ich freue mich wirklich darauf, dich wiederzusehen, aber ich habe immer noch einen Freund und dadurch das schlechte Gewissen.
Du sagst, du würdest so lange auf mich warten, bis ich mich entschieden habe und mich niemals unter Druck setzen oder irgendeinem was von uns verraten. Mein Verstand hat schon lange entschieden, dass ich bei meinem Freund bleibe, denn wir sprechen die gleiche Sprache, ich lebe mit ihm schon einige Jahre zusammen und wir sind auch beste Freunde.
Er hat das alles nicht verdient und liebt mich wirklich über alles und ich ihn auch. Wir gelten als DAS kitschige Traumpaar. Aber in meinem Herzen bist jetzt auch du und ich weiß, dass du das alles auch nicht verdient hast. Mein Problem ist, dass ich dich liebe und meinen Freund auch und nicht weiß, wie es weitergehen soll. Herz oder Verstand?
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Eric Hegmann