Wie nennt man das heute? Ghosting? Erbärmlich und feige und das Verletzendste, das ich in meinem Leben bisher erleben musste. Jemanden so im Regen stehen zu lassen, ohne Begründung, obwohl doch alles vermeintlich „gut“ war. Irgendwann nach zwei oder drei Wochen finde ich mich damit ab und schreibe dir eine letzte Nachricht. Ich weiß ja, dass du alle Nachrichten liest und die Hoffnung auf eine Antwort mache ich mir schon gar nicht mehr, aber ich muss diese Nachricht für mich schreiben, um das Gefühl zu haben, abschließen zu können.
Am nächsten Tag fliege ich in den Urlaub und will dich einfach nur vergessen und dann passiert das, was zu erwarten war. Aus dem Nichts meldest du dich, weil du in meiner Stadt bist, ich bin froh und traurig zugleich, dass ich nicht da bin, sondern 3000 Kilometer entfernt am Strand liege, aber sofort ist diese Sucht, dass ich dich sehen möchte wieder da. Nach allem was du mir angetan hast, ich verstehe mich selber nicht!
Ich nutze die Chance, dass du dich meldest und will Antworten auf all meine unbeantworteten Fragen und endlich bekomme ich sie, leider mit dem Ergebnis, dass ich die Welt nicht mehr verstehe, denn du eröffnest mir, dass du das alles geplant hattest. Du hast gewusst, dass du mir irgendwann einfach nicht mehr antworten wirst und dich an nichts halten wirst, was du gesagt hast.
In mir zerbricht etwas und zwar mein Urvertrauen in die Männer. Bis heute verstehe ich nicht, wie man so sein kann. Jemanden ganz bewusst verletzen – das will einfach nicht in meinen Kopf und gerade kann ich mir nicht vorstellen, jemals wieder jemanden in mein Herz zu lassen, nachdem ich es für dich nach langer Zeit geöffnet habe und du mir alles genommen hast.
Anna Zimt
Redaktion
Eric Hegmann