Habe ich dir wirklich nur Leid getan?

Ich war schon viele Jahre nicht mehr so glücklich gewesen und ich genoss die gemeinsame Zeit mit dir, so gut ich konnte. Du hast mich unterstützt, wo du nur konntest und ich natürlich auch dich. Wir verstanden uns blind, alles war perfekt. Keiner von uns hat jemals über den Zustand gesprochen oder ob du dich trennen willst. Wie oft habe ich daran gedacht, es aber nie auszusprechen gewagt, aus Angst das perfekte Zusammensein könnte bröckeln.

Tief in mir drin stellte ich mir aber immer die Fragen: Was möchte er? Wie wird es weitergehen mit uns? Verlässt er seine Freundin vielleicht? Hat er sich womöglich verliebt? Warum würde er sonst so viel Zeit mit dir verbringen? Ich beantworte mir meine Fragen selbst, indem ich mir einredete, du musst etwas für mich empfinden, sonst könntest du dich nicht so verhalten und schob meine Eifersucht gegenüber deiner Freundin somit in die Ferne – dachte ich zumindest.

Bis zu dem Tag, als du vor mir standest und sagtest, du wärst jetzt einige Wochen weg, du verreist mit deiner Freundin. Dieser Satz, der eigentlich irgendwann kommen musste, traf mich wie ein Schlag ins Gesicht und ich merkte, wie sich in mir Trauer, Eifersucht und Wut anstauten. Ich musste meinen Gefühlen folgen und offenbarte dir, dass ich das nicht könnte: Ich könnte den Gedanken nicht ertragen, dass du jetzt mit ihr auf heile Welt im Urlaub machst, während ich zuhause sitze und warte. Deshalb bat ich dich, zu gehen und nie wieder zu kommen. Du gingst – aber schriebst mir noch am selben Abend, dass du verliebt seist in mich und unsere Beziehung nicht beenden willst.

Auch ich konnte dich nicht loslassen, somit begannen die ersten von vielen Höllentagen für mich. Du warst im Urlaub und ich beschloss, ebenfalls mit einer Freundin wegzufahren. Ich dachte, so verginge die Zeit schneller. Aber nichts da, das Bild von dir und ihr – händchenhaltend am Meer, spazierengehend und abends verliebt im Bett beim Austausch von Zärtlichkeiten – ging nicht aus meinem Kopf. Ich zählte die Tage, bis du wiederkamst und sie erschienen mir wie Monate, Jahre, eine Ewigkeit.


Weitere interessante Beiträge