Ganz genau so will ich dich

Da schüttelte sich mein Herz nur heftig, denn irgendetwas fehlte. Irgendetwas, was mich nicht darauf hoffen ließ, wirklich die Liebe gefunden zu haben, die ich mir immer vorgestellt habe. Also wehrte sich mein Herz, konnte aber selber nicht wirklich sagen, was zu tun ist. Und daraufhin tat mein Bauch dann einfach irgendwas, meistens etwas Dummes. Ich begab mich zum Beispiel einfach oft weiter auf die Suche nach der Liebe und lernte wiederum neue Menschen kennen. Also beendete ich alle meine Beziehungen wieder, schließlich musste die Suche nach der Liebe weitergehen.

Vor gut zwei Jahren hörte ich dann auf einmal auf, nach der echten und bedingungslosen Liebe zu suchen. Heute bin ich 28 Jahre alt und es stimmt: Mit 26 Jahren sollte man es nicht aufgeben, es noch einmal mit der Liebe zu versuchen. Dennoch war ich mir sicher, dass es einfach nicht den richtigen Empfänger für meine Art von Liebe geben würde, schließlich war meine Suche so intensiv gewesen.

Ich nahm es so hin, dass es das, was ich mir unter der Liebe vorstellte, vielleicht geben würde, aber vielleicht nicht auf diesem Planeten. Ich fühlte mich dadurch zeitweise ziemlich einsam, wobei ich stets glaubte, dass nur ich alleine mich selber glücklich und zufrieden machen könnte, wenn es schon niemand anderes geschafft hat. Ich nahm meine Vorstellungen von der Liebe also mit in mein eigenes Traumland und beließ es auch dabei.

Was stelle ich mir denn nun unter der echten und bedingungslosen Liebe vor? Was ist an meinen Vorstellungen so viel anders als das, was andere Menschen darunter verstehen? Es steckt in diesem kleinen Satz: „So will ich dich.“

Auf der Suche nach der Liebe war ich in Wirklichkeit immer auch auf der Suche nach mir selbst. Ich suchte einen Menschen, der meinen Kopf, mein Herz und mein Bauchgefühl genau so liebt, wie diese drei auch nun mal sind. Mit allem, was ich bin, was ich tue oder eben nicht – und meinen Reaktionen, wenn ich nicht weiß, was mein Kopf und mein Herz eigentlich wollen.

Ich musste in jeder Beziehung feststellen, dass mein Partner und ich immer irgendetwas an dem anderen schrecklich fanden. Was völlig normal ist, denn dafür sind wir ja schließlich auch nur Menschen mit Macken und Fehlern, die nicht unbedingt jeder gut finden muss. Und so gab es Zeiten, in denen ich mich selber sogar ziemlich scheußlich fand, da nicht nur mein Partner damals in irgendeiner Beziehung versuchte mich zu ändern, sondern andersherum ich es eben auch versuchte. Ganz nach dem Motto: „Den erziehe ich mir schon noch so hin, wie ich es will!“

Bei diesen Versuchen, andere Menschen zu ändern, scheiterte ich natürlich jedes Mal. Und während ich um diese Veränderungen stritt, hasste ich mich selber, denn eigentlich wollten ganz andere Worte aus meinem Mund: „So will ich dich …“ Zugleich habe ich mir gewünscht, diesen Satz selbst zu empfangen. Hätte ich damals diese Worte tatsächlich gesagt, wären sie dennoch gelogen gewesen. Aber mein Herz schürte noch Hoffnung, dies eines Tages dem richtigen Menschen sagen zu können.


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