Erstaunlich war, dass wir sehr ähnlich tickten. Wir planten, zusammenzuziehen, sobald ich schwanger wäre. Wir wussten beide, dass dies mit einigen Herausforderungen einhergehen würde, da wir es schlicht und einfach nicht gewohnt waren, den anderen ständig um sich herum zu haben, auch wenn wir zumindest schon mal drei Wochen gemeinsam im Urlaub gewesen waren und das sehr gut geklappt hatte. Wir vereinbarten strikte Exklusivität, die eigentlich nichts am gegenwärtigen Zustand änderte, denn seit bald zwei Jahren waren wir schon exklusiv gewesen, ohne es je vereinbart zu haben. Wir klärten weitere organisatorische Fragen und irgendwann begann unser Abenteuer. Ich setzte die Pille ab und wurde nach einigen Monaten tatsächlich schwanger. Vier Monate später hatten wir unsere Freunde, Familien und Bekannten eingeweiht, einen weiteren Monat später zogen wir zusammen.
Unser kleiner Knirps ist jetzt fünf Monate alt und wir sind die stolzesten Eltern der Welt, aber das behaupten wohl alle Eltern von sich. Am Klingelschild stehen unsere beiden Namen, mein Freund ist der eingetragene Vater, ans Heiraten denken wir nicht. Es ist für uns zu sehr mit einer Form der Beziehung verknüpft, die wir nie geführt haben und wohl nie führen werden – nicht weil uns gänzlich Gefühle füreinander fehlen würden, sondern eben halt bestimmte Gefühle fehlen. Wir sind beide der festen Überzeugung, dass unser Sohn keine Nachteile dadurch haben wird. Wir leben ihm eine respektvolle, stabile Bindung und Beziehung vor, auch wenn sich diese irgendwie ein wenig von den Beziehungen befreundeter Paare unterscheidet, obwohl wir inzwischen rein äußerlich kaum noch von jenen zu unterscheiden sind. Irgendwann wird unser Sohn mal sagen können: „Meine Eltern sind ziemlich beste Freunde.“ Ich finde diese Vorstellung sehr schön.
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