Ich begegnete ihr auf der Hochzeit eines Freundes. Und es war, als würde ich in einen Spiegel sehen. Vom Bachelor bis hin zu gemeinsamen Hobbys stimmte einfach alles. Selbst die Haarfarbe. Nur war sie nicht deine beste Freundin. Kannte dich nicht ansatzweise so gut wie ich dich. Wusste nicht, dass deine kleine Narbe links überm Auge mein Werk war. Wusste nicht, dass mein Nachtisch für gewöhnlich dir gehörte. Wusste nicht, dass du die Liebe meines Lebens warst.
Wir wechselten fast kein Wort. Doch dein Blick sagte alles. Unsere Freundschaft hatte nicht alles überleben können. An meinem gebrochen Herz war sie letztendlich gescheitert. Und vielleicht auch an deinem. Wir waren gescheitert.
Oft denke ich daran, wie es wohl gewesen wäre, wenn ich den Mut gehabt hätte, dir meine Gefühle zu zeigen. Wenn ich damals mit dem Zug nach Leipzig gefahren wäre, vor deiner Tür gestanden hätte und gesagt hätte: „Du bist das Größte für mich. Schon immer und für immer.“
Aber ich habe es nicht getan. Vielleicht sollte es einfach nicht sein. Vielleicht ist es so besser.
Und weil ich heute noch genau so feige bin wie damals, werde ich dir diesen Brief nie zukommen lassen. Ich bin glücklich über die Erinnerungen, die ich habe. Nach einem schlechten Tag schließe ich meine Augen und sehe dein Gesicht, sehe deine Augen, dein Lächeln. Dann schmunzle ich und erinnere mich an unsere letzte Nacht. Wie du meinen Rücken geküsst und mich in den Arm genommen hast. An dieses Gefühl der Geborgenheit und Vertrautheit. Das Gefühl, dass mich niemals jemand so verstehen wird wie du. Mich nie jemand so gut kennen wird wie du. Ich vermisse dein unbeschwertes Lachen, deine positive Art, deine Unbefangenheit. Du bist und bleibst etwas Besonderes. Und ich werde höchst wahrscheinlich nie ganz über dich hinwegkommen. Du bist und bleibst die Liebe meines Lebens, mein Freund aus Kinderzeiten, mein Verbündeter, mein Fels in der Brandung. So vieles, was ich dir gerne erzählen würde, so vieles wo ich deinen Rat bräuchte. Und weil meine Liebe so schön ist, halte ich sie bis zum Ende fest und hoffe, dass du an schlechten Tagen weißt, dass hier jemand sitzt und an dich denkt.
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Anna Zimt
Redaktion
Eric Hegmann