Irgendwie bist du aber in den Jahren auf der Strecke geblieben und nur ich habe von unserem Märchen geträumt. Ich habe immer häufiger bemerkt, dass ich in den Jahren reifer geworden bin. Aber du lebst irgendwie immer noch das Leben eines 17-Jährigen. Für dich sind andere Sachen einfach viel wichtiger. Du machst dir keine Gedanken über eine gemeinsame Zukunft, du planst nicht. Stattdessen denkst du darüber nach, welche Spielekonsole du dir als nächstes kaufen kannst, welches Spiel du als nächstes nächtelang zocken möchtest.
Ich stelle mir jedes Mal vor, dass wenn du auch reifer geworden wärst und wir immer noch auf einer Wellenlänge wären, wir wirklich unsere Märchenvorstellung in die Realität hätten umsetzen können. Hätte, wäre, könnte … – ich weiß! Man kann die Vergangenheit nicht mehr ändern und vielleicht ist es auch unser Schicksal, aber du bist von heute auf morgen einfach gegangen. Du hast mir nicht einen richtigen Grund genannt – du warst einfach weg.
Auf die Frage, ob du mich noch liebst, kam nur: „Ich weiß es nicht.“ Wie kann man denn nicht wissen, ob man einen Menschen noch liebt oder nicht? Ich hätte dich so gerne geküsst und dir klargemacht, dass du mich noch liebst. Ich hätte schwören können, dass wenn du mich geküsst hättest, du gemerkt hättest, dass ich DEINE Person bin. Du hast es nicht zugelassen und ich glaube, ich weiß auch warum – aus Selbstschutz. Aber weißt du, mittlerweile ist es okay für mich. Ich meine – es ist wirklich okay. Ich verstehe dich, ich verstehe das.
Mittlerweile war unsere Beziehung zu einer „On-Off-Beziehung“ geworden. Wenn du mal wieder keinen Bock auf mich hattest, hast du mich ohne Grund verlassen, damit du dann nach ein bis zwei Monaten wieder vor meiner Tür stehst und mich bittest, dich erneut in mein Leben zu lassen. „Ich habe mich verändert“, „Wir werden nie wieder soweit kommen, dass wir Schluss machen“, „Wir kämpfen und versuchen alles zusammen zu überwinden“ – erneut.
Und ich habe dich zurückgenommen – erneut. Ich habe daran geglaubt, dass es dieses Mal wirklich besser wird – erneut. „Was soll jetzt noch zwischen uns kommen?“, habe ich mich gefragt. Aber weißt du was? Menschen ändern sich nicht. Klar, die ersten Monate schwebt man wieder auf Wolke 7 und alles ist schön und toll und du hast dich vielleicht doch verändert, aber ganz plötzlich kommt man wieder in die alltägliche Routine und wieder zu denselben Problemen. Und von Wolke 7 gestürzt, befindet man sich wieder ganz unten.