Deine Freiheit, deine persönliche Definition von Partnerschaft und emotionaler Zweisamkeit, die über eine gemeinsame Nacht, einen Tag zusammen mit unseren Kids oder einem Konzertbesuch hinausgehen würde, war dir immer wichtiger als meine Gefühle. Das muss ich dir, wenn auch nicht zum ersten Mal, so vorwerfen. Ich war es stets, der weiter dachte. Der sich ein „Uns“ ausmalte. Zusammen mit unseren beiden Kindern.
Ich war es, der von Sehnsüchten und auch Erwartungen sprach. Das, obwohl du es warst, der von uns beiden zuerst mitteilte, dass er liebt und sich endlich eine richtige Beziehung wünscht. Auch wenn das noch sehr früh auf unserem gemeinsamen, holprigen Weg war. Und obwohl du mir immer sagtest, dass du dir im Grunde auch nichts anderes vom Leben wünschst wie ich. Nie habe ich darüber nachgedacht, aber es stimmt. Du willst das sicherlich auch, doch während ich dabei immer von uns sprach, kam ein „Uns“ in deinen Ausführungen darüber nie vor.
Das habe ich jetzt erkannt. Dadurch erscheint dein Verhalten in den vergangenen Jahren auch nur umso klarer. Nie gab es ein ernstes Bekenntnis zu mir. Zu deiner Liebe. Ein kurzes Händchenhalten in der Stadt, ein gemeinsames Foto bei deiner Geburtstagsfeier und mal ein eher unfreiwilliges Beisammensein beim Grillen mit deinen Freunden. Nur weil ich dich überrascht habe. Das alles waren keine ernsten Bekenntnisse.
Aber du warst ja auch offiziell immer Single und hast auch so gelebt. Nicht unerreichbar für andere Männer. Klar, wir hatten tatsächlich nie eine richtige Beziehung und dass ich den Schlüssel für deine Wohnung hatte, hat daran auch nichts geändert. Ich war immer Gast. Denn der Schlüssel diente schlussendlich nur dem Zweck, dass ich am Abend, wenn du Zeit hattest, nicht klingeln brauchte. Geschlafen hattest du sowieso fast immer. Und ob ich nun vorbeikomme oder nicht, war dir eh immer gleich, wie du sagtest.
Du hattest lange mit dir gestritten und ich weiß, dass du das immer noch tust. Trotz deiner Liebe zu mir hattest du lange an deinem Ex-Partner gehangen und hattest nicht nur eine weitere Affäre, wobei ich von den meisten nur zufällig erfuhr. Wenn dich andere Männer bis heute „anmachen“, dann fällt es dir nur dann leicht mir das mitzuteilen, wenn diese sowieso chancenlos bei dir sind.