Eine Trennung ist nicht nur schmerzhaft, sie gibt auch den Weg frei für einen Neuanfang. Für unseren anonymen beziehungsweise-Leser fühlt sich dieser an wie eine Wiedergeburt
Es ist still um uns geworden. Still, weil ich es so will. Du hast meine anfängliche Stille adaptiert und ich glaube, dass das auch gut so ist. Denn nichts anderes habe ich gewollt und mit meinem Verhalten der letzten Wochen so auch provoziert. Dennoch gibt es eine Stimme, ein Gefühl in mir, das mich traurig und wütend macht. Aber das ist völlig normal, weil ich dich immer noch sehr liebe und dieser Umstand zwischen uns deshalb schmerzt.
Aber ich finde jeden Tag aufs Neue Mittel und Wege, diese Stimme, dieses Gefühl zu unterdrücken. Auch wenn es gut ist zu trauern wegen des Verlustes, möchte ich es nicht zulassen. Vielleicht kommt noch der ein oder andere Moment, in dem es mich zerreißt. Ich bin mir sogar sicher, dass er kommen wird.
Ich gebe meinem Verhalten den sicher zu gewaltigen Namen „Renaissance“. Aber nichts anderes ist es für mich. Meine persönliche Wiedergeburt. Ich habe mich selbst wiedergefunden – oder bin zumindest auf dem Weg dorthin. Bin dabei, die Ketten, die mich an dich gefesselt haben, ein für alle Mal zu sprengen. Diesen Kreislauf, in den du mich vor über dreieinhalb Jahren gezogen hast, werde ich nun endlich durchbrechen. Diesen Kreislauf aus Hingabe, Sehnsucht, Enttäuschung, Schmerz und immer wieder Selbstaufgabe.
Klar, ich hätte das schon viel früher tun können. Nein, müssen! Es ist ja auch nicht so, dass ich es nicht schon oft versucht habe. Aber wie ist das möglich, bei einer solch überwältigenden Liebe, in der du mich gefangen hattest? Auch wenn du immer betont hast, dass du das nicht als selbstverständlich siehst. Auch mich nicht als selbstverständlich siehst und dir nicht sicher bist, dass ich immer wieder zurückkomme.
Dennoch glaube ich, dass du dir meiner Liebe zu dir immer irgendwie sicher warst. Aus gutem Grund natürlich. Ein subtiler Status in der WhatsApp, ein vermeintlich belangloser Talk, eine kleine Bitte oder auch direkt mit der Bitte um eine letzte gemeinsame Nacht. Ich war immer bereit und zur Stelle. Ich möchte dir auch kein Kalkül unterstellen oder sagen, dass ich auf dich reingefallen bin, denn ich weiß, dass du alles ernst gemeint hattest. Wenn du schriebst, dass du an mich denkst, dass ich dir fehle, oder wenn du mir sagtest, dass du mich liebst. Das war alles echt! Aber dennoch ist es auch immer nur dabei geblieben.