Es ist okay, mich nicht zu lieben

Es sollte endlich ihr Neubeginn werden und zunächst war alles perfekt … Unsere anonyme beziehungsweise-Leserin erzählt uns die schönste und gleichzeitig traurigste Geschichte ihres Lebens.

Du wähltest einen so anderen Weg, als all die Männer vor dir. Deinen Worten folgten stets Taten. So oft hast du wunderschöne, liebevolle Dinge zu mir gesagt, mich mit irgendetwas überrascht. Du warst immer darauf bedacht, wie es mir ging. Mit deinem Lachen hast du mich immer wieder in deinen Bann gezogen. Du hast deine Zeit mit mir verbracht, immer einen Weg gefunden, damit wir uns sehen können. Du bist auf mich eingegangen und hast mir wirklich zugehört. Du hast es mit deiner liebevollen Art geschafft, dass ich mich gewagt habe, dich in mein Leben zu lassen. Du hast einen so großen Platz im Herzen meiner Familie gewonnen, weil auch sie kaum glauben konnten, dass da endlich jemand ist, der mir das Gefühl gab, wertvoll zu sein. Der mich schätzte. Ja verdammt, ich habe es gespürt. Ich habe es wahrgenommen.

Du gabst mir das Gefühl, wertvoll zu sein

Anfangs wusste ich nichts damit anzufangen, denn so etwas hatte ich tatsächlich noch nie erlebt und es machte mir Angst. Heute weiß ich, dass das, was ich von dir bekommen habe, wohl das ist, was eine Partnerschaft ausmacht. Ich habe nach und nach immer mehr Vertrauen zu dir gefasst. Da gab es keine Psychospielchen, es gab keine Diskussion in meinem Kopf, ob es okay wäre, dich jetzt anzurufen. Kein nah und fern. Du warst immer für mich erreichbar. Jede Nacht, die wir zusammen verbracht haben, hast du mich fest in deinen Armen gehalten. Immer wenn sich unsere Wege trennen mussten, hast du mir das Gefühl gegeben, dass du wirklich ernsthaft noch gerne länger Zeit mit mir verbracht hättest und warst wenige Tage später wieder da.

Du hast Zeit mit meiner Familie verbracht, mit meinen Freunden. Plötzlich musste ich nicht mehr alleine zu Einladungen gehen. Plötzlich war da jemand an meiner Seite, der meine Hand hielt und mit mir lachte. Als mir etwas Stress und Angst machte, konnte ich mit dir darüber reden. Du hast mich verstanden und wir haben die Sache einfach geklärt und nicht nur mich, wie gewohnt, als Schuldige entlassen. Weißt du, was das für jemanden wie mich bedeutet? Für eine Frau, die es so oft zugelassen hat, dass sie mit Füßen getreten wurde und immer mit dem Gefühl leben musste, nicht genug zu sein?

Du hast keine Vorstellung, wie egal es mir ist, ob ein Mann ein Superstar oder arbeitslos ist. Es ist mir so egal, ob ein Mann ein dickes Auto oder ein Fahrrad fährt. Es ist mir so egal, ob ein Mann 2m oder 1,60m groß ist. Das was du getan hast, wiegt soviel mehr als alles andere. Ich habe dich so oft beobachtest und musste anfangen zu lächeln, weil du, trotz aller unschönen Dinge die auch du schon ertragen musstest, ein so herzensguter lebensfroher Mensch bist. Ich hatte vollsten Respekt für deine Art und Weise mit dem Leben umzugehen, mit anderen Menschen umzugehen. Ich habe dich als Mensch und Mann so sehr geschätzt, wie selten jemanden zuvor. Und ich tue es heute noch. Weil du in meinen Augen ein so wundervoller Mann bist. Du hast mir gezeigt, worauf es wirklich ankommt. Und dafür danke ich dir aus tiefstem Herzen.

Du hast mir gezeigt, was wirklich wichtig ist

Du hast mir soviel Wertschätzung, Gefühl, Zeit und Aufmerksamkeit geschenkt, wie ich noch nie zuvor erleben durfte. Durch dich weiß ich, was ich wirklich will. Durch dich durfte ich erfahren, dass es so anders sein kann. Ja, das hier könnte wie eine romantische Liebesgeschichte klingen. Aber leider nahm das mit uns eine unfassbare Wendung. Vielleicht habe ich bei meinem ständigen Schwanken zwischen Angst und Glück nicht mitbekommen, dass es in dir so anders ausgesehen haben muss. Wann immer ich jetzt die Augen schließe, habe ich dein wundervolles Lachen, in das ich mich so verliebt habe, vor mir, gefolgt von deinen leeren, panischen Augen an dem Tag, an dem ich dies das letzte Mal sah. Das, was passiert ist, hat mich auf eine Art traumatisiert, dazu kommen die Sorgen, was das Ganze mit dir gemacht hat. In mir ist es, abgesehen von diesem harten Schmerz, leer. Ich fühle mich wie betäubt.

Mein Lieber, auch wenn du mir soviel Gutes gegeben hast, hast du mir innerhalb von Sekunden den Boden unter den Füßen weggerissen. Denn du bist von heute auf morgen auf eine unschöne Art verschwunden. Plötzlich warst du ein anderer. Du hast mir nicht mehr in die Augen gesehen und mir nur mit stockender Stimme erklärt, dass du nicht mehr weißt, was und ob du noch was fühlst. Dass ich jemand anderen verdiene, dass du gar keine Zeit für etwas Ernstes hast, dass du erstmal mit dir selbst klarkommen musst, dass du nie wieder enttäuschen willst und noch viele weitere Dinge.

Diese Worte kamen befremdlich und zittrig aus deinem Mund. Mein Bauch hat mir deutlich gesagt, dass hier irgendetwas nicht stimmt. Ich glaube dir, dass es dir leid tut. Ich glaube dir, dass du keinen bösartigen Plan hattest. Und ich verzeihe dir, dass du mich wegjagen musstest, weil deine Angst scheinbar noch größer war, als meine. Dass dein Gefühl, nicht zu genügen, meines vielleicht um Welten überragte. Es ist okay, mich nicht zu lieben. Aber es ist nicht okay, mich ohne richtige Erklärungen einfach fallen zu lassen. Das war die einzige Enttäuschung, die ich mit dir erleben musste und die Tatsache, dass du mir nicht mal mehr in die Augen sehen konntest.


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