Nach dem Abiball lief es allerdings nicht so rund weiter. Wieder hast du mich versetzt, als wir uns treffen wollten. Uns zusammen gab es wieder nur online, wenn wir schrieben. Mehrere Monate vergingen und allmählich gab ich die Hoffnung auf, dass es ein Wir geben würde. Doch ein paar Monate später trafen wir uns. Es war ein spontanes Treffen und ich übernachtete bei dir. Dass Monate vergangen waren, spürten wir nicht. Es war genauso wie beim Abiball. Wir küssten uns stundenlang, schliefen miteinander und redeten viel. Genauso konnte es für mich bleiben. Aber es blieb nicht so.
Denn nachdem ich am nächsten Morgen gegangen war, herrschte wieder Funkstille zwischen uns. Hatte ich etwas falsch gemacht? Hattest du mich nur benutzt? Fragen über Fragen, die mir niemand beantworten konnte. Du hast mich verletzt. Sehr sogar. Und trotzdem war ich froh, wenn du dich gemeldet hast. Ich war wie besessen von dir. Auch wenn du mir geschadet hast, wollte ich deine Nähe. Ich wollte dich für mich. Und auch du wolltest es irgendwie, aber du konntest es nicht zulassen.
Wenn wir uns sahen, dann ungeplant auf einer Party, wo wir uns mal wieder küssten. Und sonst nichts. Uns gab es fast nur online. Nach fast zwei Jahren waren wir so etwas wie platonische Freunde. Aber auch nicht im echten Leben. Es stagnierte einfach nur und wir kamen nicht voran. Es war der Zeitpunkt, an dem mich mein jetziger Verlobter auffing und mir zeigte, wie schön das Leben sein kann. Wie schön das Leben ohne dich sein kann.
Ich war überglücklich und verliebt. Schnell habe ich dich vergessen – oder eher verdrängt. Für mich gab es nur noch einen Mann in meinem Leben. Wir zogen nach einem Jahr Beziehung zusammen. Zwischendurch hatte ich aber auch wieder Kontakt mit dir. Du sagtest, ich fehle dir. Genau jetzt merktest du also, wie sehr du mich vermisst. Du tatest mir einfach nur leid. Und du machtest mich wieder schwach. Sollte ich dich treffen? Vielleicht wäre es nicht schlecht. Ich würde merken, dass du mir nicht annähernd so viel bedeutest wie mein Freund. Aber dazu kam es nicht.
Wir trafen uns zufällig auf einer Party, nachdem wir uns seit drei Jahren nicht mehr gesehen hatten. Du warst sogar mit Begleitung da. Für mich war es harmlos, dieses Gespräch mit dir. Aber ich merkte, dass du Schwierigkeiten hattest, mir in die Augen zu schauen. Ich machte dich sprachlos. Ich gefiel dir immer noch und du mir auch. Die Situation war nicht einfach für mich. Ich hatte gehofft, dass es mir leicht fallen würde, dich danach zu vergessen. Aber so war es nicht. Wir schrieben heimlich und beendeten wieder den Kontakt, als wir merkten, es geht nicht weiter. Und irgendwann schrieben wir doch wieder. Ein Auf und Ab.