Es begann auf einem Campingplatz in Neuseeland

Die Reise ging also weiter. Abend für Abend schlug ich mein Zelt auf und die Jungs schliefen im Auto. Da sich der Sommer in Neuseeland langsam dem Ende zuneigte, wurde es nachts ziemlich kalt. Einer von beiden schlief schon ab und zu bei mir im Zelt, wir quatschen stundenlang über Gott und die Welt, manchmal bis in den Morgen. Der andere fragte dann irgendwann, ob er auch mal bei mir im Zelt schlafen könnte, weil er es doof fände, immer im Auto zu schlafen. Ich war mir unsicher, wie ich das händeln sollte, immerhin hat er mir mal den ein oder anderen Kaffee ausgegeben und nun wollte er auch bei mir im Zelt schlafen …

Nun ja, die Nacht, in der er dann doch bei mir im Zelt schlief, kam und ich blickte dem Abend mit mulmigem Gefühl entgegen. Als wir später im Zelt lagen, wollte er mit mir kuscheln. Darauf ließ ich mich anfangs etwas widerwillig ein. Es war dann aber doch wirklich schön, nachts in seinen Armen einzuschlafen. Er war um einiges größer als ich und als er meine Hand genommen hat und wir eingeschlafen sind, spürte ich, wie schön es war, jemanden zu haben und ich fühlte mich endlich nicht mehr so verloren und alleine. Richtig genießen konnte ich die Situation trotzdem nicht. Er ist drei Jahre jünger als ich und er hatte noch keine Erfahrung. Und generell wusste ich nicht, was das nun war zwischen uns.

Die Nächte, die wir kuschelnd im Zelt verbrachten, häuften sich … Genauso wie seine Versuche, mich anzufassen. Ich wollte es einfach nicht zulassen, ich hatte Angst, wie es würde, wenn wir zu dritt weiterreisen. Lust hatte ich schon. Aber vor allem Angst vor der Verantwortung für seine ersten Erfahrungen. Was, wenn ihm etwas nicht gefallen würde? Was, wenn ich ihm nicht gefallen würde?

Irgendwann ließ ich zu, es entwickelte sich zunächst ein körperliches Verhältnis. Wir wussten beide nicht, wie wir mit der Situation umgehen sollten und er bat mich, eine Entscheidung zu treffen. Entweder sollte ich es beenden oder mich für eine Beziehung entscheiden … Ich habe mir sehr viel Zeit gelassen. Wochen. Er wohnt in Würzburg, ich in Bielefeld – das sind 300 Kilometer. Wenn unsere Beziehung nach Neuseeland weitergehen würde, wie sollte sie funktionieren?

Schließlich entführte ich ihn zum Strand und sprach das Thema beim Sonnenuntergang an … schon echt kitschig! Als ich ihm sagte, dass ich es mit der Beziehung versuchen möchte, breitete sich ein riesiges Grinsen in seinem Gesicht aus und wir verbrachten den restlichen Abend gemeinsam auf den Sandsteinen am Strand.


Weitere interessante Beiträge