Du warst da und es wurde langsam besser
Mitte des Jahres war es dann soweit: Endlich Urlaub, einfach raus, die Seele baumeln lassen mit einem lieben Menschen, der es auch dringend nötig hatte. Und es kam, wie es beinahe kommen musste. Ich hatte einen Unfall. Und das am vierten Tag des zweiwöchigen Urlaubs.
Du hast keine Sekunde gezögert alles zu organisieren, um im Fall des Falles eine schnelle Rückreise zu ermöglichen. Und dabei hast auch du diesen Urlaub so sehr gebraucht. Aber du warst da und nichts war für dich wichtiger, als dass es mir gut geht und ich keine Schmerzen habe. Es war für dich selbstverständlich. Das war es für mich nicht.
Zu Hause angekommen war klar, dass es eine Operation geben würde und ich eine ganze Weile nicht mobil sein würde. Ich wusste nicht, wie ich diese Zeit meistern sollte. Aber ihr habt für mich eingekauft, für mich gekocht und sauber gemacht, mich abgeholt, mitgenommen und heimgefahren, nur damit ich bei euch sein kann und nicht allein bin. Ihr habt mich besucht und wart geduldig.
Für euch war das selbstverständlich, für mich nicht
In dieser Phase hatte ich viel Zeit nachzudenken, viel Zeit, um Dinge in Frage zu stellen. Und das habe ich getan. Meine berufliche Unzufriedenheit hatte in diesem einen Jahr einen Punkt erreicht, an dem ich etwas verändern musste. Alles auf Risiko sozusagen. Ich wollte mich meiner Leidenschaft widmen und schreiben. Was und wie genau, das wusste ich noch nicht, aber ich war mir sicher, dass ich es wollte. Ich habe euch davon erzählt, ihr habt mich bedingungslos unterstützt. Keine Kritik an dem, was ich vorhabe, nur wohlwollendes Hinterfragen.
Ich würde den sicheren Weg verlassen und mit fast 30 nochmal von vorne anfangen. Ihr habt mir den Mut dafür gegeben, den ich brauchte. Mich bestärkt und meine Unsicherheit genommen. Die ersten Wochen waren mehr als holprig, besonders finanziell. Ihr habt mich eingeladen, damit ich bei euch sein kann. Mir sogar Geld angeboten, das ich niemals angenommen hätte, weil ich weiß, dass ihr selber nicht viel habt. Aber ihr habt es getan. Es war für euch selbstverständlich. Das war es für mich nicht.
Ich war in diesem Jahr oft nicht diejenige, die ihr sonst kanntet. Ich war schwach, hilfebedürftig, mut- und orientierunglos. Ihr habt mir gezeigt, dass ich vor euch nicht stark sein muss. Ich bin euch nah, kann euch bedingungslos vertrauen, mich wohl fühlen, mit euch rumalbern und einfach so sein, wie ich bin. Und ich werde genau dafür von euch geliebt.
Ich habe eine Beziehung zu jedem einzelnen von euch. Beziehungen, die schon lange vor diesem Jahr bestanden, die sich darin gefestigt oder neu geknüpft haben. Ich war mir nie zuvor so bewusst, von wieviel Liebe ich umgeben bin – Ihr seid meine große Liebe.
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