Ein Jahr mit dir und ohne dich

Ich bin dein persönliches Abenteuer. Guter Sex, keine Verpflichtung. Ich genieße es, von dir begehrt zu werden. Du genießt es, dir zu nehmen, was Du brauchst. Aber oft genug lässt du mich auch spüren, dass ich nur ein Abenteuer bin. Ich dachte, ich könnte damit umgehen, aber es fällt mir zunehmend schwerer. Du lässt mich nur wenig in dein Inneres schauen. Wenn ich Dir glauben darf, dann bist du innerlich ähnlich zerrissen wie ich. Davon merke ich aber oft nichts. Dann tut es einfach nur weh. Zugleich ist mir aber auch klar, dass das niemals der Deal zwischen uns war. Du hast dein Leben, ich habe meins. Und diese zwei Leben sind  so unterschiedlich, dass wir sie wahrscheinlich niemals zusammenbringen können.

Ich bin ungefährlich für deine Beziehung, würde niemals etwas tun, das dir schadet oder dich unglücklich macht. Weil ich mich längst in dich verliebt habe. Gleichzeitig will ich meine geliebte kleine perfekte Familie. Sicherheit versus Freiheit. Herz versus Vernunft. Abenteuer versus Alltag. Es fühlt sich absurd an. Ich bewundere dein Talent, das eine vom anderen zu trennen. Mir selbst gelingt es mit jedem unserer Treffen weniger. Es gab Momente, in denen hätte ein Wort von dir gereicht und ich hätte mich wider jeder Vernunft für das Abenteuer entschieden. Aber dieses Wort kam nie, obwohl ich mir sicher bin, dass wir es beide gespürt haben. Aus Angst. Aus Feigheit.

Wir schaffen es nicht. Wir schaffen es nicht, uns füreinander zu entscheiden. Das ist gleichzeitig die klare Entscheidung gegen uns, gegen ein „Wir“. Ich muss akzeptieren, dass wir keine gemeinsame Zukunft haben. Nicht heute und nicht irgendwann. Insgeheim war mir klar, dass dieser Moment der Vernunft eines Tages kommen würde. Deshalb tut es jetzt aber nicht weniger weh. Ein Jahr mit dir und ohne dich. Mach’s gut. Ich liebe dich.

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