Eigentlich wollte unsere anonyme Leserin einen Versöhnungsbrief an ihre verlorene Liebe schreiben. Doch schließlich wurde daraus eine Bitte um Versöhnung mit sich, ein Brief an sie selbst
Ich schreibe dir diesen Brief, weil ich möchte, dass du endlich verstehst, wie wunderbar du bist. Mir fällt es schwer, in Worte zu fassen, was du in mir ausgelöst hast. Als wir uns trafen, fand ich dich gar nicht so attraktiv, aber ich konnte mich gegen diese Anziehung nicht wehren. Du erzähltest viel von dir und ich hörte zu. Ich hörte dir so gerne zu, weil egal wie du deine Worte formtest, ich verstand was du mir sagen wolltest.
Und ich verstand wie verletzt du bist, wie schwer dein Herz ist und wie wenig Platz dort für mich sein wird. Doch um so mehr du sagtest und ich fühlte, was du brauchst, umso selbstloser wurde ich. Ich hätte dich nicht für immer glücklich machen können, ich wäre nicht die gewesen, die in dir “Du warst all das wert”, ausgelöst hätte. Aber ich hätte dich für einen gewissen Zeitraum besser fühlen lassen können, für einen gewissen Zeitraum dich davon überzeugen können, dass du liebenswert bist, so wie du bist. Für einen gewissen Zeitraum hätte ich deinem Herzen einen Ruheplatz geben können.
Und weil ich das vorher wusste, hätte ich dich etwas mehr zusammengeflickt wieder in die Welt gehen lassen. Denn alles, was ich spürte war: “Ich will nicht, dass du so weiter leben musst.” Und so bist du immer noch in meinen Gedanken, in der Hoffnung, du spürst mit dem Abstand, wie liebenswert ich dich finde. Und wenn du das hier liest, dann wünsche ich mir, dass du weißt, dass du nichts falsch gemacht hast, weder in deiner Vergangenheit noch mit mir. Du hast so gehandelt wie du handeln musstest, keiner sollte sich dafür schlecht fühlen wie er sich fürs “überleben” entscheidet. Aber du bist mehr als das, was du präsentierst, mehr als dein rücksichtsloses Handeln, mehr als das, was du von dir denkst. Ich habe es gesehen und, oh Gott, ich bete, dass du das siehst, was ich gesehen habe.