Nach zwei Jahren zogen wir zusammen, mir kam alles vor wie im Märchen. Und obwohl er alles für mich und mein Kind tat, waren da immer diese Zweifel und das fehlende Vertrauen. Ich kann Liebe geben, oh ja, das habe ich aus vollem Herzen und mit voller Überzeugung getan.
Umgekehrt konnte ich seine Gefühle nie ernsthaft annehmen. Wenn man nicht an sich selber glaubt und sich selber nicht liebt, wie kann man dann jemand anderem glauben?
Ich habe es wirklich versucht, aber ich bin immer wieder eingeknickt. Zehn Jahre lang. Und dann kam der Moment, wo das Fass vermutlich voll war. Er brauchte Bedenkzeit, hatte keine Kraft mehr und den Glauben an uns verloren.
Wenn du dich selbst nicht liebst, wie kannst du dann andere lieben?
Drei Wochen später kam es zur Trennung, ich ließ ihn gehen und glaubte seinen Worten, mit diesem Schritt alles auf Null setzen zu können. Plötzlich war die Liebe meines Lebens weg, aber ich wollte alles dafür tun, um ihn davon zu überzeugen, dass ich ernsthaft und dauerhaft etwas ändern und an mir arbeiten möchte.
Während seiner Bedenkzeit hatte ich mich bereits um eine Therapie gekümmert. Sie tat mir so gut und den Schritt, mir Hilfe zu holen, hätte ich schon viel früher wagen sollen. Die Trennung nahm mich sehr mit, kein Schlaf, kein Appetit, kein klarer Gedanke mehr.
Und doch gab es diesen Strohhalm eines Neubeginns, die Chance, durch die Trennung alles auf Null zu setzen und neu zu beginnen. Ich habe seinen Worten geglaubt, ich habe so sehr gehofft. Seine Distanz und Kälte erklärte ich mir mit dem Abstand, den er brauchte. Meine Gefühle sprudelten nur so aus mir heraus, von ihm kam so gut wie nichts.