Ich sehne mich so oft nach jenem Mann, der mich blind versteht, der meine Bedürfnisse kennt und nach meinen Interessen handelt. So sehne ich mich also nach meinem Spiegelbild in männlicher Form. Das mag abgehoben, verdreht oder narzisstisch klingen, aber es ist die Realität. Wir interpretieren nach unserem Verständnis und unter Anbetracht unserer eigenen Einschätzungen, unseres eigenen „Glaubens“. Ganz gleich wie sehr wir versuchen, den Anderen zu verstehen, wie empathisch wir auch sein mögen, so versuchen wir in Beziehungen und Freundschaften doch immer unsere eigenen Gesetze regieren zu lassen und scheitern diese, so sind wir enttäuscht.
Ähnlich erscheint es mir mit dem Ego in Beziehungen. Jeder von uns kennt den Moment des Verlassenwerdens oder die Situation, dass sich ein anderer Mensch weniger für uns interessiert, als wir uns für ihn. Die Gefühlswellen, die wir in solchen Momenten erleben, reichen von Trauer über Wut und Verzweiflung bis hin zur Leere. Es ist dieser Stich, jener ins eigene Herz, der unser Selbstbild ins Wanken bringt. Wieso wollte er oder sie mich nicht? Oftmals schmerzt die Ego-Wunde intensiver, als der eigentliche Verlust des Menschen. Andersherum, wie oft tun wir Dinge, nur um das eigene Ego zu bestärken? Wir schlafen manchmal mit den falschen Menschen, obgleich wir vielleicht bereits in einem kurzem Moment zuvor bemerkten, dass es die falsche Entscheidung ist. Wir flirten, obgleich wir wissen, dass die Chemie keinen ernsthaften Funken mehr zum Sprühen bringt und warten auf die SMS einer Person, obgleich jene uns eigentlich nur wenig interessiert, aber wenn er oder sie nicht antwortet, so ertragen wir den Ego-Dämpfer doch nur schwer.
“Mach dich rar, du bist der Star!”, dreht sich genau um dieses Prinzip. Wir wollen jagen, siegen, Trophäen sammeln – alles nur, damit wir uns etwas Gutes tun, uns selbst etwas beweisen, dem eigenen Ego und dies zum Glänzen bringen. Es ist ein ewiger Kreislauf, eine tickende Zeitbombe, ein Spiel ohne Regeln. Wir suchen immer Bestätigung und wir suchen einen Menschen, der bereit ist, uns das geben zu können, was wir uns so sehnlichst wünschen: Erfüllung.