Du warst meine Ersatzdroge

Jedoch merkte ich schnell, wie ich Vergleiche zog. Du warst ihm nicht unähnlich. Dunkles Haar, blaue Augen, gut geformter Fussballkörper. Charakterzüge, die ich so sehr an ihm gemocht hatte, fand ich auch an dir: deinen schwarzen Humor, deinen Sarkasmus, deine unendliche Ehrlichkeit und deine gesamte Weltanschauung.

Ich ertappte mich laufend dabei, wie ich Vergleiche zog, mir Gedanken machte, wie er an deiner Stelle reagiert hätte und wie ähnlich ihr zwei euch doch seid. Und ja, das wart ihr zwei wirklich, irgendwo ganz anders und doch so gleich.

Es dauerte eine Weile bis mir schließlich etwas auffiel: In Streit und Unstimmigkeiten sind wir immer nur dann geraten, wenn ich merkte, dass deine eigenen, wesentlichen Charakterzüge zum Vorschein kamen und ich nichts finden konnte, das ihm ähnlich war. Situationen, in denen ich genau wusste, dass er anders reagiert hätte.

Glücklich war ich nur, wenn ich ganz viel von ihm in dir sehen konnte. Es war beängstigend.

Nach fast zwei Jahren Beziehung verließ ich dich und unsere bereits gemeinsame Wohnung. Der Versuch, dir die Gründe zu nennen, die du so dringend brauchtest, scheiterten. Ich fand keine Erklärung. Ich weiß, dass es dich sehr verletzt hat und dass ich das für dich war, was er für mich immer sein wird.

Ich wollte dich lieben um deinetwillen, doch rational gesehen warst du nur die Ersatzdroge für mich, um mich zu trösten. Und das ist schon die ganze Erklärung: Er war das Original und du “nur” der Ersatzstoff.

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