Und während die Tür ins Schloss fällt, wird mir nun bewusst, was der einzige Fehler war, den ich gemacht habe. Ich habe dich nie belogen. Nie betrogen. War nie unehrlich. Und das schwöre ich bis zum letzten Atemzug. Ich habe dir meine Gefühle gestanden, nicht nur zu dir, sondern auch gegenüber Momenten aus der Vergangenheit. Und du? Du hast nichts gesagt. Es nicht zu schätzen gewusst. Mein einziger Fehler war, für all das eine Gegenleistung erwartet zu haben. Ich habe mich dir nicht bedingungslos hingegeben, dir nicht alles gegeben, was ich zu geben habe, in dem Wissen, dass du nichts von dem erwiderst.
Mit den Erinnerungen, die du auslöst und der Einsicht, kommt nun auch die Wut. Die Wut auf dich, dass du an mir zweifelst, mich hinterfragst, die Dinge die ich dir gegeben habe, als etwas Wertloses ansiehst. Und die Wut auf mich selbst. Dass ich nun doch wieder eine Gegenleistung für alles erwarte und du diese Gefühle in mir regst.
Du sagtest, für dich würde es leichter werden, Abschied zu nehmen. Ist es so? Bist du glücklich, wie es jetzt ist? Oder ist es nur die Erleichterung, weil du nicht jeden Tag gegen dein Misstrauen ankämpfen musst? Nicht jeden Tag damit konfrontiert wirst, dass du selbst mehr das Problem bist als ich, weil du zu sehr an dir selbst zweifelst und daher Zuneigung anderer nicht annehmen kannst?
Du sagtest oft, ich sei in vielen Dingen unersättlich. Und ja, ich werde nicht satt davon, dich anzusehen, dich zu berühren, die Nächte und noch vielmehr die Morgen mit dir zu verbringen. Aber in Wahrheit bist DU die Raupe Nimmersatt. Weil du nicht genug an Vertrauen bekommen kannst. Weil du immer mehr verlangst und einforderst, während du immer weniger zu geben bereit bist. Doch bedenke: Was du brauchst und schmerzlich von anderen einforderst, das kann dir kein anderer geben. Das Grundvertrauen und die Selbstliebe, die obliegen jedem eben selbst. Du musst in dich selbst vertrauen. Du musst dich selbst lieben, um die Liebe anderer annehmen zu können.