Du tust mir so gut – aber du bist nicht gut genug für mich

Danach haben wir uns zum Reden getroffen. Wir waren uns einig, dass es ein Ausrutscher war, eine einmalige Sache. Es blieb aber nicht bei dem einen Mal. Es war nicht so, dass es nur eine körperliche Beziehung war. Wir haben viel zusammen unternommen, viel geredet, über uns und wie es weitergehen soll. Die Zeit mit dir war so unfassbar schön, so als würde ich dich schon ewig kennen. Du hast mich verstanden wie kein Anderer, es war, als hätte ich meinen Seelenverwandten gefunden.

Waren wir zusammen, war alles so perfekt. War ich wieder zuhause, hat mich mein schlechtes Gewissen geplagt. Ich habe ein paar Wochen gebraucht, bis mir klar wurde, dass das Leben, das ich bis dahin führte, mich nicht wirklich glücklich machte. Dass ich zwar alles hatte, was ich mir immer gewünscht habe: einen tollen Freund, einen tollen Job, ein superschönes Haus. Aber ich war nicht glücklich.

Ich entschied mich, meinem Freund die Wahrheit zu sagen. Wir haben es noch ein paar Wochen versucht, aber es passte einfach nicht mehr. Wir trennten uns, ich bin direkt ausgezogen, habe mir eine neue Wohnung gesucht. Auch mein Freund schien nicht glücklich gewesen zu sein, denn er hatte direkt danach eine neue Freundin.

Die Zeit nach der Trennung war ziemlich schwer für mich, doch mit dir an meiner Seite war es nur halb so schlimm. Ich fand wieder zu mir und ich entdeckte Seiten an mir, die ich selbst noch nicht kannte. Ich habe mit dir als guten Freund meine Beziehung reflektiert und somit die Trennung gut verarbeiten können. Du warst in dieser schweren Zeit für mich da, in der Zeit, wo mich so viele Leute, auf die ich baute, hängen lassen haben.

Du hattest mir die Augen geöffnet, gezeigt, wie toll das Leben doch ist, wie sich Liebe anfühlt und dass ich ihn nie wirklich geliebt habe. Mir war bewusst, dass die Chance, dass du dich auch trennen würdest, gleich Null war. Du hast immer wieder betont, dass du sie liebst. Ihr wart bereits zwölf Jahre zusammen. Trotzdem hoffte ich. Denn du machtest mir immer wieder Hoffnung mit allem, was du getan und gesagt hast.

Aber unsere gemeinsame Zeit hatte deswegen immer einen Beigeschmack. Du hattest dich nicht getrennt. Du sagtest mir andauernd, dass du mich liebst, dass du mich brauchst, dass du mit mir in die Zukunft willst. Trotzdem hast du es nicht geschafft, dich zu trennen, obwohl deine Beziehung keine richtige Beziehung mehr war.


Weitere interessante Beiträge