Du hast noch was, das mir gehört

Wir haben mittlerweile beide unsere Erfahrungen gesammelt. Mehr oder weniger erfolgreich, wie es scheint. Du hast die Messlatte verdammt hoch gelegt. Wie es sich wohl anfühlen muss, jeden haben zu können …

Ob das der Grund für all die Lügen war? Dir ging es nie um Werte. Du wusstest, dass hinter mir noch eine ganze Reihe junger Kerle steht, die nur darauf warten, dass ich meine Chance verspiele. Und dann würdest Du diese Gelegenheit nutzen, bis Du feststellen müsstest, dieses Mal selbst diejenige zu sein, die belogen, stehen gelassen und ausgenutzt wird.

Ja, genau das wünsche ich Dir. Dann wirst Du an mich denken und ich kann mir auf die Schulter klopfen, während ich selbstbestimmt „Ich möchte Dich nicht wieder sehen!“ zu Dir sage, wenn Du glaubst, mich zu brauchen. Schließlich würdest Du wissen, wie es ist, ein Mal auf der Verliererseite zu stehen und all das durchleben, was ich Deinetwegen versuche, hinter mir zu lassen.

Aber so weit wird es wohl nie kommen, denn Du bist eben Du und Du verlierst nicht. Vorher haben alle anderen um Dich herum verloren und liegen am Boden. Das ist leider die unfaire Wahrheit.

Was wohl passiert wäre, wenn wir uns später kennengelernt hätten? Wenn jeder von uns bereits gewusst hätte, welche Fehler es zu vermeiden gilt. Was wohl gewesen wäre, wenn wir kein Verstecken gespielt und von Anfang an um unser gutes Recht gekämpft hätten? Als Team und nicht als Einzelkämpfer. Oder wenn dies gar nicht nötig gewesen wäre?

Wärst Du zurückgekommen, wenn ich mich wieder gemeldet und nicht lockergelassen hätte? Oder hättest Du Dich dann erst recht von mir abgewendet?

Was wäre gewesen, wenn Du Dich nie getraut hättest, mich anzusprechen? Wären wir dann heute bessere Menschen? Oder zumindest glücklichere Menschen?