Du hast mich ebenso belogen wie deine Frau

Sie hatte das früher immer verurteilt, insbesondere, da sie selbst weiß, wie es ist, betrogen und hintergangen zu werden. Und niemals wollte sie dies einem anderen Menschen zufügen. Allerdings wurde unsere anonyme Autorin doch eines Tages „die Andere“

Schon ewig gingst du im Büro ein und aus. Dennoch bist du mir nie so wirklich aufgefallen. Doch irgendwann, ich weiß nicht, wieso, begann ich, dich mit anderen Augen zu sehen. Und du mich offenbar ebenso.

War es Zufall oder Schicksal, dass ein Kollege den Kontakt zwischen uns herstellte? Ich weiß es nicht, hätte ich jedoch nicht einen Rat von dir gebraucht, wäre das alles wohl nie passiert.

Du gabst mir deine Handynummer, und schienst darauf zu bestehen, dass ich mich mit dir persönlich in Verbindung setze. Zunächst wollte ich nicht darauf eingehen – doch die Versuchung war einfach zu groß. Ich war viel zu neugierig. Und außerdem hätte ich niemals damit gerechnet, dass du Interesse an mir haben könntest.

Und so begannen wir, uns Nachrichten zu schreiben – immer mehr, bald den ganzen Tag lang. Immer persönlicher. Es war wie Magie. Wir verstanden uns auf Anhieb, als würden wir uns ewig kennen, mit niemandem konnte ich über so vieles reden, zu niemandem hatte ich eine solche Verbindung. Bis du begonnen hast, Andeutungen zu machen. Und ich ging darauf ein. Obwohl du auch von deiner Ehe erzähltest.

Unser erstes Treffen bei mir zuhause, zu zweit, nur wir beide auf einen Kaffee … Ich war so furchtbar aufgeregt. Es ist nichts passiert an diesem Tag und doch war uns beiden klar, was los war zwischen uns. Wohl genau deswegen hattest du das Bedürfnis, mir zu sagen, dass deine Frau schwanger war. Ich weiß nicht wieso, aber aus irgendeinem Grund hat mich das nicht einmal sonderlich überrascht. Ich hatte wohl so eine Vorahnung, dass all das unter keinem guten Stern stehen würde.

Jedoch waren wir bereits an einem Punkt, an dem wir nicht mehr aufhören konnten. Irgendwann lag ich in deinem Arm, und du sagtest: Ich hätte so eine Lust, dich zu küssen – aber dann wird es kompliziert. Ich sagte nur, dann lass es doch … Aber natürlich konntest du das nicht – ebenso wenig wie ich.


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