Ich weiß, das klingt trotzig und verklärend. Aber das soll es gar nicht. Denn ich spüre, dass ich für meinen eigenwilligen Mut belohnt werde. Mit jedem Monat und jedem Jahr werde ich etwas ruhiger und gelassener. Ich nüchtere aus, aber das tut gar nicht weh. Im Gegenteil, ich lerne dadurch ziemlich viel darüber, was im Leben wertvoll ist. Ich lerne, Kleinigkeiten wertzuschätzen. Ich kann mich am Moment erfreuen, wie ich es früher nie konnte, weil ich ständig mit Alternativen beschäftigt war. Ich kann mich im Spiegel ansehen und dabei Liebe spüren. Ich kann mich abends neben meinen Mann betten, ihm einen Gutenachtkuss geben und wirklich meinen, was in dieser Geste verborgen liegt. Ich glaube, es ist keine Liebe, sondern etwas anderes Geheimnisvolles. Dieses Überschwängliche, von dem ich so häufig höre, das kenne ich nicht in unserer Beziehung. Fast könnte man uns ein stilles Paar nennen. Wir dröhnen nicht, wir sind keine Vorbilder, wir taugen nicht für Hochglanzmagazine. Aber ich mag uns inzwischen ganz gerne. Auch wenn die Stimmen nach wie vor da sind, die mir sagen: Noch ist Zeit. Geh. Du musst das doch nicht. Du hast mehr verdient.
Ich habe neulich über dieses blöde Wörtchen nachgedacht. Verdienen. Da steckt der Dienst drinnen. Dienen. Dienen ist ein Tun. Ich will mich nicht mehr ständig losreißen, wie ich es früher getan habe. Ich will mutig sein und es wagen. Verluste akzeptieren und dankbar für die guten Dinge sein. Gestalten, was in meiner Macht liegt. Zur Ruhe kommen, Frieden mit mir und meiner Beziehung finden. Den grauen Schleier der Erwartungen ablegen, der vielleicht überhaupt erst zu diesen Stimmen führt, die mich zweifeln lassen. Vielleicht ist die Wahrheit meiner stillen Beziehung ja, dass ich irgendwie doch sehr glücklich bin und es einfach noch nicht ganz zulasse.
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