Dieses blöde Gefühl namens „Hoffnung“

Mit der Hoffnung ist das so eine Sache. Gäbe es sie nicht, bräuchten wir für nichts mehr zu kämpfen und könnten gleich aufgeben. Leider lässt sie uns auch lange Leidenswege durchleben, da sie fast allgegenwärtig ist

Ich lernte meinen besten Freund vor vielen Jahren kennen. Wir waren noch jung – 14 und 17 Jahre alt –, teilten die gleichen Interessen und bildeten mit vielen anderen Jugendlichen eine Clique.  Wir konnten über alles reden, nächtelang verbrachten wir Zeit miteinander – ohne dass irgendwas passierte, ohne dass auch nur einer daran gedacht hätte, den anderen auf noch andere Weise interessant zu finden. Wir waren auf emotionaler Ebene miteinander verbunden. Und das war viel wert. Leider ist es nicht immer so, dass solch eine „junge“ Freundschaft für immer bleibt. Jeder entwickelte sich weiter, der Freundeskreis ging auseinander mit einem großen Streit und somit auch wir. Er fehlte mir damals schon sehr: als Freund und Vertrauter. Ich war enttäuscht, dass er nicht an meiner Seite blieb und schloss damit irgendwann nach langer Zeit ab.

Kurz vor meinem 33. Geburtstag: Ich war zu diesem Zeitpunkt in einer Fernbeziehung liiert, unglücklich, aber ich kämpfte. In einer Menschenmenge, in unserer Heimatstadt, sahen wir uns zum ersten Mal nach so vielen Jahren wieder. Ich erkannte ihn schon von Weitem.  Aber wollte ich ihm wirklich wiederbegegnen, wo ich doch schon vor langer Zeit damit abgeschlossen hatte? Oder sollte ich es für immer auf sich beruhen lassen? Mein Stolz ließ mich stehenbleiben – es kann doch nicht sein, dass man nach so vielen Jahren immer noch diese Gedanken hat. Und damit nahm die Geschichte ihren Lauf.


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