Und nachdem wir ein Gespräch auf deinem Balkon geführt hatten, in dem Du mir alle deine Ängste und Sorgen geschildert hast und mich – zumindest für mein Gefühl – in die „Friendzone“ geschoben hast, war ich mir sicher, das war’s jetzt. Das war’s, bevor es überhaupt richtig angefangen hat. Doch dann kam – wie so oft in meinem Leben – alles anders, als gedacht, wir verbrachten viel Zeit miteinander und die Zeit, die wir miteinander verbrachten, war intensiver als zuvor.
Wir hörten die halbe Nacht Musik, sangen, fanden unseren Song und trieben die Nachbarn mit unseren nächtlichen Balkonsitzungen in den Wahnsinn. Und obwohl ich keine Ahnung hatte, wohin das mit uns führen sollte, war ich mir sicher, dass Du mir gut tust – in jedem Moment und mit all deinen Macken.
Ein paar Wochen vergingen und der Moment kam, in dem Du mich das erste Mal als Deine Freundin bezeichnet hast – und uns damit das unangenehme Gespräch über unsere Situation erspart hast. In diesem Moment hätte ich vor Glück platzen können und das, obwohl ich mir meiner Gefühle ganz und gar nicht sicher war und ich Dich für einen Vier-Tages-Trip verabschiedete.
Ich telefonierte sofort mit meinen engsten Freunden und kam aus dem Strahlen nicht mehr heraus. Dass ich verknallt war, wusste ich in diesem Moment sicher, aber ich wusste auch, dass mir meine letzte Beziehung einen Knacks verpasst hatte, den ich nicht so leicht überwinden konnte. Wenn Du dich von einem Menschen trennst, der Deine große Liebe ist, hinterlässt das Spuren – ob Du willst oder nicht, unbewusst oder bewusst.
Aber Du mit deiner verpeilten, chaotischen und liebenswerten Art hast meinen Knacks heilen lassen. Du hast mich in den Wahnsinn getrieben, Tag für Tag musste ich lernen, entspannter zu werden, um Dir deinen Raum zu lassen und um uns beide glücklich zu machen. Du hast mir Lieder vorgesungen, mich getriezt und zum Lachen gebracht. Du hast meinen Sarkasmus nicht verstanden und versucht, selbst sarkastisch zu sein – mehr oder weniger erfolgreich.