Ich habe das verdrängt, wollte dir vertrauen, gab dir alles, was ich hatte, ich unterstützte dich bei deiner Selbstständigkeit. Und dann standst du an diesem einen warmen Augustabend vor mir in meiner Wohnung und meintest, du müsstest mal alleine sein, bräuchtest deine Ruhe, müsstest dich finden, dich überrolle gerade alles … der Job, deine beginnende Selbstständigkeit, du selbst … Ich glaubte dir das. Ich verstand es sogar. Aber ich war zutiefst erschüttert über diese plötzliche Kehrtwende. Ich sagte: „Sag, dass du mich nicht mehr liebst und dann geh!“ Nicht einmal das konntest du. Ich habe es dir auf dem Silbertablett serviert, du hättest nur noch zugreifen müssen. Aber das hast du nicht. Stattdessen hast du mich zwei Monate lang hingehalten, gesagt, du würdest dich melden.
Ich bangte zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Ich war nicht mehr ich selbst. Es war die absolute Hölle. Und das Schlimmste: Ich verstand einfach nicht, was ich falsch gemacht hatte, obwohl du mir noch eine Woche vorher gesagt hattest, wie sehr du mich mochtest. Als ich endlich beschloss, das Ganze irgendwie zu akzeptieren, hast du dich gemeldet. Ich freute mich, aber gleichzeitig war es, als würde jemand die Wunde erneut aufreißen, um sie noch tiefer werden zu lassen. Du erklärtest mir, dass es dir leid täte und du dir mehr Nähe von mir gewünscht hättest. Kein Wort von der Begründung zuvor. Ich verstand gar nichts mehr, war aber bereit, dich anzuhören, weil mir klar war, dass auch ich nicht immer so offen mit meinen Gedanken und Gefühlen zu dir gewesen bin. Ich wollte dir eine Chance geben, ich wollte es so sehr. Ich habe versucht, dir zu vertrauen, mich dir zu öffnen und mich zusammenzureißen, nicht zu viel zu zweifeln. Ich sagte dir, dass ich echt durch die Hölle gegangen sei und du dir jetzt genau überlegen solltest, was du als Nächstes tust.