Die schwarze Wolke über unserem Glück

Du erklärtest mir, das wäre der Horror schlechthin. In deinem Herkunftsland müsse man eine schwangere Frau umgehend heiraten. Das sei Sitte. Und da saßen wir nun und weinten gemeinsam. Von einem auf den anderen Moment brach alles zusammen.

Die nachfolgenden Wochen waren die Hölle auf Erden. Hoffen und bangen, gut zureden, beten, dass alles eine Lüge ist. Aber es stellte sich heraus, dass sie tatsächlich schwanger war. Die Situation war unerträglich für dich und mich. Es kam, wie es kommen musste, sie nahm immer mehr Raum in deinen Gedanken ein und wir beide entfernten uns langsam, aber sicher voneinander. Deine Ex war wie eine schwarze Wolke über unserem Glück und sie verstand es ganz hervorragend, dich in den Wahnsinn zu treiben. Und mich gleich mit.

Diese Situation hielt ich zwei Monate aus. Dann war ich am Ende. Ich beendete die Beziehung, du flogst zu ihr, um sie zu heiraten. Am Tag der Hochzeit riefst du mich weinend an. Aber das Schicksal war besiegelt. Du ließt mich dennoch nicht los. Suchtest Kontakt. Sprachst davon, dich nach der Geburt scheiden zu lassen. Ich sei deine große Liebe. Wir seien füreinander bestimmt. Aber ich blockte ab.

Das wolltest du nicht akzeptieren und so standest du eines Tages überraschend vor meiner Tür. Du weintest, als du mich sahst. Ich war abgestumpft. Zu viel war zwischen uns kaputt gegangen. Du gabst die Hoffnung trotz meiner Kälte nicht auf. Kämpftest wie ein Verrückter um mich. Wochenlang. Monatelang. Ich liebte dich noch immer, aber ich wollte nicht die Geliebte eines verheirateten Mannes sein.

Du batest mich um ein letztes Gespräch. Ich stimmte zu. Vor ein paar Tagen sahen wir uns wieder. Es war schön, dich zu sehen. Aber die Vertrautheit war weg. Die Leichtigkeit nicht mehr vorhanden. Mittlerweile war das Kind da und wir wussten, dass sie zwanzig Tage vor unserem Aufeinandertreffen von dir schwanger geworden war. Hätte ich dich doch nur etwas früher kennengelernt.

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