Deshalb zog ich die Reißleine und seitdem hat mich jegliche Lebenskraft verlassen. Ich melde mich ab und zu bei dir, denn ich kann es nicht ertragen, gar nichts von dir zu hören, auch, wenn du mich abweist. Mein ganzer Geist, meine Gedanken und meine Welt drehen sich immer noch um dich. Jedes Mal, wenn wir uns am Wochenende zufällig im Club begegnen und ich dich mit anderen Frauen reden sehe, breche ich zusammen und bete dir vor, wie schlecht es mir ohne dich geht und dass ich ohne dich nicht existieren kann. Jeglicher Stolz hat mich verlassen. Ich bin nicht mehr die, die ich mein ganzes Leben lang gewesen war.
Aus einer selbständigen und starken Frau wurde in unseren gemeinsamen Jahren ein Gummiball, der, obwohl man ihn immer wieder an die Wand knallt, zum Werfer zurückkehrt. Wie konnte es nur so weit mit mir kommen? Darauf finde ich immer wieder keine Antwort. Solche Frauen habe ich früher immer belächelt. Und auch die Männer, die mir früher hinterher gelaufen sind, obwohl ich sie verlassen hatte, konnte ich nicht wertschätzen, weil sie keine Selbstachtung mehr besaßen. Und jetzt bin ich eine von diesen Hinterherläufern und habe keine Ahnung, wie ich je aus diesem Strudel aus Gedanken, Schmerz und Antriebslosigkeit herauskommen soll.
Meine größte Sorge ist jedoch, dass du für immer mein Kryptonitmensch bleiben wirst und ich dich in Wirklichkeit nie so richtig loslassen werde. Dass, wenn ich je wieder fähig dazu sein sollte, einen anderen zu lieben, ich ihn trotzdem immer wieder mit dir vergleichen werde oder jedes zufällige Treffen mit dir mir bewusst machen wird, dass es nie wieder ein WIR gibt. Und die Vorstellung, dass DU eine lieben wirst, mehr als du mich geliebt hast, die dich glücklich macht, so wie ich es anscheinend nicht konnte und der du Platz in deinem Leben einräumst, das lässt mir die Tränen in die Augen steigen … und vermutlich nicht nur heute, sondern ein Leben lang, denn du warst, trotz einiger Beziehungen zuvor, der Erste, bei dem ich so empfunden habe.
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Anna Zimt
Redaktion
Eric Hegmann