Die besonders feige Art der Trennung

Er schrieb, er bräuchte etwas Bedenkzeit. Dann änderte er den Facebook-Status und meldete sich nie wieder. Unsere anonyme Autorin schreibt, was Ghosting angerichtet hat 

Letztes Jahr Ende November, irgendwo in Österreich: Die dritte Nacht in Folge unseres selbst ernannten Partymarathons, mittlerweile nur noch zu zweit. Der Abend, an dem ich selbst gar keine Lust mehr habe loszuziehen, mein Bedürfnis nach Schlaf und Nichtstun meiner Freundin zu Liebe jedoch in den Hintergrund rücke, denn morgen geht es schließlich heim. Wir trinken ein bisschen und landen schließlich im gleichen Club wie all die Abende davor. Es ist unheimlich voll, warm und verraucht. Ich bin genervt. Die Drinks schmecken nicht mehr, die Menschen sind alle viel zu betrunken. Was machen wir eigentlich noch hier?

Elli* fliegt in ein paar Tagen wieder zurück nach Australien und dann sehen wir uns vermutlich sehr sehr lange nicht mehr… Also weiter trinken, tanzen, Spaß haben. Der Abend nimmt seinen Lauf, wir feiern ausgelassen und plötzlich stehst da DU. Wenn ich ehrlich bin, weiß ich gar nicht mehr wie unser erstes Kennenlernen genau ablief, aber ich weiß, dass der Abend verdammt lustig war und wir eine Menge Spaß hatten. Und ich eine sehr betrunkene Freundin dabei. Als wir uns in der Nacht verabschiedeten, dachte ich, dass ich dich nie wiedersehen und vermutlich auch nie wieder etwas von dir hören würde, ich hatte ja nicht einmal deine Nummer und meine hatte nur einer deiner Freunde.

„Guten Morgen, hier Jan*, wie geht´s deiner Freundin?“ So oder so ähnlich war die erste Nachricht, die du mir geschickt hast und wieder dachte ich: Na gut, vielleicht hören wir doch noch ein paar Tage voneinander, das war es dann aber auch. Doch wir schrieben weiter, jeden Tag, und planten bereits nach einigen Tagen ein Wiedersehen.

(* alle Namen geändert)


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