Deine unendlichen Demütigungen

Nach dieser Reise ertrug ich dich nicht mehr, die schönen Seiten waren weg, dein Hassblick flammte ständig vor meinen Augen auf. Ich sah dich mit anderen Augen. Eines Abends kam ich frisch aus der Dusche, setzte mich in deine Nähe und du fragtest mit angewidertem Blick, ob ich meine Tage hätte, ich würde nach Fisch stinken. Alle Frauen stinken nach Fisch und überhaupt, Frauen sind sowieso eklig untenrum.

Nachdem du mich ein Jahr nicht angefasst hast, mich, eine Frau, die täglich Sport macht, extrem auf ihr Äußeres achtet und sich pflegt, der die Männer oft Komplimente machen, kam so ein Spruch. Wir stritten, es flogen wieder Gegenstände, du trafst unseren Hund … Ich hatte ernsthafte Angst vor dir, und schmiss dich raus.

Ein qualvolles Jahr liegt hinter mir, denn du hast um mich gekämpft. Warum eigentlich? Ich war doch dumm und nervig und eklig. Es nervte dich alles an mir. Sogar meinen Gang kritisiertest du. „Du gehst wie ein Mann!“

Diese Woche habe ich die Scheidung eingereicht, endlich!

Es hat mich enorme Kraft gekostet. Nein, ich werde dich nicht ausnehmen, obwohl mir richtig viel Asche zustünde. Dieses Geld, dieses Streben nach Erfolg, hat dich verändert. Früher fuhren wir in einem ollen Golf herum und waren glücklich dabei. Glückwunsch zum neuen Mercedes! Das ist es, worauf es dir ankommt. Prestige, Geld und ‘ne Frau, die den Mund hält.

Der Narzisst in dir treibt dich beruflich an. Ich war stets eine Frau, die sagt, was sie denkt, mit viel Selbstbewusstsein. Genau das wolltest du mir nehmen. Du gabst es sogar zu, dass du den Respekt verloren hast und du dich mir überlegen gefühlt hast und mich klein halten wolltest.

Ich bin nun frei für einen richtigen Mann, der mich auf Händen trägt, denn das habe ich verdient. Übrigens, pass auf, wenn du Mädels datest: Die stinken alle nach Fisch, alle tun das, „das ist wissenschaftlich bewiesen“.

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