Deine Liebe rettet mich jeden Tag neu

Als ich schließlich im Mai 2016 entlassen wurde, hatte ich das Cello als zweites Standbein. Es wurde besser. Deinetwegen. Wir lernten zusammen wieder zu leben. Du gabst mir den Mut, wieder studieren zu gehen. Es war anstrengend, aber es funktionierte. Meistens. Den Psychokram war ich leid, aber es funktionierte auch ohne. Mittlerweile war Dezember 2016. Wir zogen in eine schönere Wohnung mit einer kleinen Terrasse und einem Beet. Und dann adoptierten wir eine Katze aus dem Tierheim. Ich bekam ein eigenes großes Cello. Und lebte erst einmal. Im März 2017 begann ich wieder eine ambulante Psychotherapie. Endlich hatte ich wieder die Kraft gefunden, an mir zu arbeiten. Ich wollte nicht nur funktioniere, ich wollte leben. Und ich wollte dir endlich etwas zurückgeben können.

Im April hast du mich gefragt, ob ich dich heiraten möchte. Du möchtest mich, mit all meinen Macken. Auf die Gefahr hin, dass die Depressionen wiederkommen. Du möchtest mich, auch wenn ich noch immer an manchen Tagen in dunklen Gedanken gefangen bin. Du rettest mich jeden Tag aufs Neue. Du hältst mich, wenn es nötig ist. Du trittst mir in den Hintern, wenn es nötig ist. Du begegnest meinem Depressions-Godzilla mit Humor und wir lachen ihn gemeinsam aus. Du baust mich auf, so dass ich auch ohne dich lebensfähig bin. Und dennoch bist du immer da. Und deswegen liebe ich dich so sehr.

Wir sind seit fast fünf Jahren zusammen, zweieinhalb Jahre davon waren die dunkelsten Tage meines Lebens, aber wir sind daran gewachsen. Wir sind zusammen gewachsen und auch zusammengewachsen. Ja wir sind jung, doch unsere Seelen sind alt und weise geworden. Du bist der Mann, auf den ich baue. Mit dem ich die Antarktis besuchen und der Mann, mit dem ich Kinder kriegen möchte. Wir haben die schlimmste Zeit zusammen überlebt. Wir meistern auch alle anderen Herausforderungen, die uns in Zukunft erwarten. Deswegen freue ich mich unbändig auf April 2018.

Denn ja, ich will.

Falls Sie daran denken, Selbstmord begehen zu wollen oder wenn Sie einen Menschen kennen, bei dem Sie Suizidgedanken vermuten, sollten Sie Hilfe holen. Es gibt viele Möglichkeiten, um mit professioneller Hilfe eine scheinbar ausweglose Situation zu beleuchten und zu lösen – bei Bedarf auch anonym. Wenden können Sie sich zum Beispiel an: niedergelassene Psychiater und Psychotherapeuten, Psychologen, Institutsambulanzenden Hausarzt, die Telefonseelsorge oder andere Notrufeinrichtungen, Beratungsstellen und spezielle Einrichtungen für Suizidgefährdete, Seelsorger. Rufen Sie in einem Notfall immer den Rettungsdienst (112) und teilen Sie ihm mit, dass die betroffene Person selbstmordgefährdet ist! Die Telefonseelsorge steht Ihnen anonym und kostenlos rund um die Uhr zur Verfügung: 0800 – 111 0 111 und 0800 – 111 0 222

Sie möchten uns Ihre Erlebnisse erzählen? Wir freuen uns darauf und veröffentlichen vielleicht als nächstes Ihre Love Story. Hier können Sie uns Ihre Liebesgeschichte senden.

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