Unsere anonyme Autorin ist durch die Abgründe schwerer Depression gegangen. Nur er war immer für sie da. Ein Dankesbrief an den Mann, der sie aufgefangen hat. Eine ergreifende Liebesgeschichte mit Happy-End
Ich habe dich als Teenager kennengelernt, niemand dachte, dass wir zusammenpassen. Welche Gemeinsamkeiten hatten wir schon? Und überhaupt: Deine Freunde schauten mich komisch an und meine schauten dich komisch an. Das war im Jahr 2012. Die Zeit verging und unsere Beziehung hielt. Ich machte Abi und deine Mama sagte: „Sie sucht sich bestimmt bald einen schicken Studenten.“ Doch es hielt. Das Studium war hart, ich fand kaum noch Zeit für anderes. Dann nach dem ersten Semester zog ich ins Studentenwohnheim. Und das Studium wurde härter. Ich wurde immer gestresster. Du kamst dennoch zu mir, fuhrst nach der Arbeit mehr als zwei Stunden, um mich zu besuchen. Irgendwann ging es nicht mehr.
Für mich kam es wie aus heiterem Himmel, als du Schluss gemacht hast. Wir litten beide. Und doch bereue ich diese Zeit nicht. Irgendwann hast du wieder vor meiner Tür gestanden. Mein Gott, was hatte ich dich vermisst – aber ich hatte auch gelernt, ohne dich glücklich zu sein. Es dauerte lange, bis wir uns wiedergefunden haben und miteinander im Reinen waren. Aber wir waren stärker geworden.
Es gab auch Verluste. Meine beste Freundin, die nicht akzeptieren konnte, dass ich dich „zurücknahm“. Mein Vater, der dich am liebsten jedes Mal mit einem Tritt aus der Haustür befördern wollte. Aber wir zwei waren stärker geworden. Ich dachte, das Schlimmste wäre überstanden, doch leider fing das Schlimmste gerade erst an. Irgendwie war ich in den letzten Monaten aus dem Gleichgewicht geraten und konnte es nicht wieder geradebiegen. Ich funktionierte nur noch mehr schlecht als recht. Schlafen oder für die Uni lernen funktionierte nicht mehr. Lieben funktionierte auch nicht mehr. Mich selbst lieben.