Wir machten Schritte nach vorn, fanden Wege für uns, hatten schöne Zeiten. Um kurz darauf wieder zehn Schritte zurückzugehen. Anfangs war ich noch in der Lage, dir in diesen Momenten zu begegnen, dir Trost zu spenden, dir eine Freundin zu sein, die zuhört und für dich da ist, wenn dir Vergangenes wieder kurz den Atem nahm. Denn ich kannte diese Momente. Aber so sehr mich dein weiches Herz faszinierte, wenn du über dein Leben sprachst, so sehr fing es an, in meinem Herzen zu stechen, jedes Mal ein wenig mehr, wenn ihr Name fiel. Nach Wochen, Monaten. Immer wieder, und immer stärker.
Anfangs fühlte ich deinen Schmerz mit dir, doch je länger ich dir zuhörte, fühlte ich umso mehr meinen eignen. Und immer schwächer und verletzlicher wurde ich. Meine Kraft und Entschlossenheit, dir neues Glück zu geben, schwanden immer mehr. Aus meinem Mitgefühl wurde Angst, Angst um mich selbst, mein Herz, und später Wut. Ich gab dir alles und bekam nie etwas zurück. Eine Woche bemühtest du dich, sagtest, dass es schon viel besser sei – nur um dich kurz darauf wieder in dein Schneckenhaus zurückzuziehen und deine alten Wunden zu lecken. Ohne mich.
Denn ich spürte, dass ich nicht mehr in der Lage war, dir zu helfen, denn ich selbst kämpfte nun gegen mein schweres Herz. Ich hatte bereits zu viel investiert. Zu viel Energie und Liebe, um noch ohne Kummer aus dieser Sache heraus zu kommen. Ich spürte, dass ich mich überschätzt hatte.
Das wäre der Moment gewesen, zu gehen. Doch ich konnte es nicht mehr. Heute, nach acht Monaten, stehe ich noch immer vor dem Klingelschild deiner Wohnung und halte jedes Mal kurz inne bevor ich drücke. Noch immer lese ich ihren Namen, den du bis heute nicht abnehmen konntest. Und mir wird klar, dass ich dich niemals retten konnte. Mich dagegen schon.
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