Mein größtes Anliegen war es, immer für dich da zu sein, wenn du mich brauchst. Mir zerbrach es das Herz, wenn es dir mal nicht gut ging. Ich konnte dir nicht oft genug sagen, wie sehr ich dich schätze. Wir haben uns umeinander bemüht. Ich habe mich noch nie so wohl in meiner Haut gefühlt. Wir waren in den kleinen Dingen so groß zusammen, glücklich zusammen.
Und dann passierte es: Aus Zwei mach Eins. Ich frage mich jetzt: Wann hat es angefangen, aufzuhören? Wann haben wir angefangen, aufzuhören? Warum ist unser Glas plötzlich halbleer und nicht halbvoll? Wir waren wie beste Freunde in einer Liebesbeziehung. Und vor lauter, eigentlicher Zufriedenheit, wurde das ein Problem. Der Mensch will das, was er nicht hat. Es war mir nicht genug. Ich wollte mehr. Mehr von dir. Mehr Drama. Überschwängliche Liebesbekundungen. Das Gefühl, für dich genug zu sein. Vielleicht die Eine zu sein.
Ich wollte Abenteuer mit dir erleben. Mehr ausgehen, mehr erleben. Dich mitziehen und begeistern von der Welt und von mir. Ich wollte einen anderen Menschen aus dir machen. Ich wollte einen Teil in dir erwecken, von dem ich dachte, dass er da sei. Ich wollte wissen, wer du bist. Deine Freunde kennenlernen, deine Familie, deine Ängste und Sorgen. Ich wollte wissen, was Glück für dich bedeutet.
Aus Zufriedenheit wurde Druck. Reden ist Silber, Schweigen ist Gold, wurde zu unserer Devise. Wir verstanden uns einfach nicht mehr. Bis du deine Koffer gepackt hast und gegangen bist. Innerhalb von Wochen war unser Wir verschwunden. Das Schöne ist leise gegangen. Wir haben aufgehört zu sein. Kein dramatisches Liebesaus, keine Schlammschlachten, keine Lügen. Keine spektakuläre Geschichte für Hollywood.
Aber ist nicht gerade diese Art von Liebesaus, die traurigste Art und Weise unter allen? Wenn zwei Menschen, die einander liebten und wertschätzten, still und heimlich verschwinden? Und man genau weiß, dass man es hätte aufhalten können, wenn man doch bloß einander verstanden und miteinander geredet hätte. Wenn man nicht erkennen mag, dass Zufriedenheit Glück bedeutet. Ich habe es erst erkannt, als das Gute bereits gegangen war.