Deine letzte Nachricht war voller Herzchen
Deine von Herzchen und Schmetterlingen gespickte letzte Nachricht „Du bist toll!“ war dein letztes Lebenszeichen. Meine folgenden Kontaktgesuche – ein Telefonanruf, zwei Nachrichten und ein postalischer Gruß – innerhalb der nächsten zwei Wochen liefen ins Leere und blieben, entgegen deiner sonst so verbindlichen Art, unbeantwortet. Zuerst dachte ich, du hättest einen Nervenzusammenbruch erlitten und lägest apathisch darnieder. Dass diese Sorge unbegründet war, erkannte ich daran, dass du auf Facebook fleißig dein Interesse an verschiedenen Veranstaltungen bekundetest.
Auch bei meiner verzweifelten Suche innerhalb unseres Chatverlaufs nach Hinweisen auf ein Fehlverhalten meinerseits, sah ich, dass du regelmäßig online warst. Autsch, das tat weh! Trotz allem versuchte ich deine mir gesetzte Grenze zu wahren, versuchte diese schreckliche Stille auszuhalten, dich nicht mit Nachrichten zu bombardieren.
Ich kann dir gar nicht beschreiben, wie schlimm dein plötzlicher Kontaktabbruch nach dreieinhalb Monaten für mich war. Ich schwankte gefühlsmäßig zwischen Wut, Ohnmacht, Trauer und Enttäuschung. Am allerschlimmsten aber war die Ratlosigkeit, die du bei mir hinterlassen hast.
Nicht zu wissen, warum du dich von heute auf morgen nicht mehr gemeldet hast, ist ein unvorstellbar qualvolles, zermürbendes Gefühl. Ich bekam kaum einen Bissen hinunter und konnte aufgrund der inneren Unruhe des Nächtens kein Auge zumachen. In der Hoffnung auf ein abschließendes, klärendes Gespräch, fuhr ich – entgegen meinem Naturell – eines Abends auf gut Glück zu deiner neuen Wohnung.
Von deiner liebenswürdigen Art war nichts mehr übrig
Deinen entgeisterten, fast schon widerwilligen Blick, als du mich vor deiner Wohnungstür entdeckt hast, hat sich unschön in meinem Gedächtnis eingebrannt. Ein weiterer Herzstich. Zudem krochen fürchterliche Schamgefühle ob meines übergriffigen Hausbesuchs in mir hoch. Letztlich war es ein verzweifelter – und vor allem angemessener – Versuch, Licht ins Dunkel zu bringen.
Erschreckend war: Von dem einst so liebenswerten Mann war bei diesem Aufeinandertreffen nichts mehr übrig. Die wirklichen Gründe für das Beziehungsaus kenne ich bis heute nicht. Für mich brachte die „Aussprache“ dennoch die nötige Klarheit, um mich distanzieren zu können.
Ich habe unsere beiderseitigen Anteile dieser Abwärtsspirale erkannt, zeitgleich aber auch wahrgenommen, dass du noch ganz viel Unverarbeitetes in dir trägst, was erst verarbeitet werden muss und geheilt werden will. Deine von dir eingenommene Opferrolle lässt dir momentan keinen Raum für die nötige Reflexion und einen Perspektivwechsel.
Schade um die emotionale Geheimniskrämerei … Und jammerschade, dass diese zauberhafte Begegnung ein solch’ jähes, unschönes und vor allem unerwartetes Ende genommen hat. Diese bittere Enttäuschung ist eine äußerst schmerzhafte, aber auch sehr lehrreiche Lektion für mich gewesen.
Ich wünsche mir, dass ich mich nach dieser Begegnung trotzdem mit vollem Herzen auf jemand Neuen einlassen kann, denn unsere Geschichte samt der schäbigsten Art Schluss zu machen, hat Narben hinterlassen. Und trotzdem habe ich dir verziehen. Du hast zu diesem Zeitpunkt scheinbar nicht anders handeln können.
Ich bin dir sogar dankbar, weil ich durch diesen Schmerz eine Reise in mein Inneres angetreten habe und unheimlich daran wachse. In diesem Sinne: ein herzliches „Ahoi“ von meiner Seelenreise!
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