Dann warst du verschwunden …

In manchen Momenten mutierte er zum Monster. Unsere anonyme beziehungsweise-Leserin berichtet über eine Beziehung mit einem Mann, der immer wieder die Kontrolle über sich und sein Leben verlor

Auf einer Feier im Spätsommer trafen wir uns wieder. Wir hatten uns über zwei Jahre weder gesehen noch gesprochen. Ich kam viel zu spät. Als ich aus dem Auto stieg und mich umschaute, sah ich dich sofort. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Auf dem Weg zur Location hörte ich plötzlich eine vertraute Stimme: „Und, wie geht’s?“ Ich drehte mich um und sagte: „Ich bin ausgezogen.“ Du drehtest deinen Kopf zu mir: „Ich auch.“

Und so kamen wir fünf Jahre nach unserer ersten Begegnung zusammen. Es gab keine Kennenlernphase. Wir waren einfach direkt ein Paar. Es war vom ersten Moment an so vertraut, obwohl wir nicht wirklich viel voneinander wussten. Doch direkt in den ersten beiden Wochen gabst du mir einen tiefen Einblick in dein bisheriges Leben: ein Unfall in jungen Jahren, durch die lange Genesungsphase der Abrutsch in die Drogenszene, dein Aufwachen und die Therapien, die bevorstehende Privatinsolvenz, dein Sohn, den du seit Jahren nicht mehr gesehen hast, die vielen traurigen Erinnerungen an deine Kindheit, die schlechten Erfahrungen in Beziehungen, das Gefühl, nie angekommen und angenommen worden zu sein.

Deine Vergangenheit holte dich ein

Ich lernte alle deine Freunde kennen und verstand mich super mit ihnen. Wir unternahmen viel. Ich half dir bei verschiedenen Baustellen. Der Unfall und die Drogen lagen so viele Jahre zurück … Ich ahnte damals noch nicht, dass uns die Vergangenheit irgendwann einholen sollte.


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