So nah wie möglich, dann wieder ganz distanziert: Unsere anonyme Autorin leidet unter einer emotional instabilen Persönlichkeitsstörung. Kann sie jemals die glückliche Beziehung führen, die sie sich so sehr wünscht?
Nun liege ich hier, seit fast einer Woche eingesperrt in meine Wohnung. Eingesperrt, weil es mir nicht gelingt, das Haus zu verlassen. Die Soziale Phobie und die daraus resultierenden Panikattacken lassen mich einfach nicht los. Aber fangen wir von vorne an …
Ich leide unter dem Borderline-Syndrom. Eine emotionale Persönlichkeitsstörung, die es mir nicht erlaubt, eine halbwegs normale Beziehung zu führen. Die es mir nicht erlaubt, mich auf meine Worte verlassen zu können. Die mich gefangen hält, in meinem eigenen Chaos.
Nicht falsch verstehen, laut Internet und einigen Studien ist es für uns Betroffenen sehr wohl möglich, eine Beziehung führen zu können, allerdings mit viel Wohlwollen, vielen Therapiestunden und einem verständnisvollen Partner. Partner, ein tolles Stichwort. Meinen neuen Partner habe ich seit drei Monaten, er ist 26 Jahre alt. Es waren die intensivsten Monate seines Lebens. Natürlich, denn Borderliner, so wie ich einer bin, lieben sehr emotional und intensiver als andere.
Ein Trugschluss, denn eigentlich ist es ja die Krankheit, die mich intensiver lieben lässt. Von allzu langer Dauer ist diese Liebe meist nie. Gerade habe ich eine schlechte Phase, meinen Freund halte ich nun seit 14 Tagen auf Abstand, weil ich das Gleichgewicht zwischen Nähe und Distanz nicht balanciert bekomme, mein Kopf kann es nicht, meine Gefühlswelt schafft es nicht. Er leidet unter mir, ganz genau versteht er nicht, was in mir vorgeht, wie denn auch, ich kann es selber nicht verstehen.