Blick zurück ohne Zorn

Oder ich erinnere mich an unsere Reise nach London, als wir in einer berühmten Galerie vor einem berühmten Bild eines berühmten englischen Malers standen, das wir gemeinsam betrachteten, weil im Reiseführer gestanden hatte, dass es einfach ein Muss sei, dieses Bild einmal in live gesehen zu haben. Aura und so. Und plötzlich haben wir uns angesehen und fast gleichzeitig gesagt, dass wir es scheußlich fänden und wir in dieser tollen Stadt so viel Schöneres tun könnten, als verstaubte Bilder anzugucken. Dann sind wir gegangen und haben in einem völlig überteuerten Café Cream Tea bestellt.

Das alles waren Momente, die zwar nicht mein Leben geprägt haben, die aber so schön waren, dass sie es wert sind, erinnert zu werden. Auch nach den Katastrophen, die später noch kommen sollten. Es war auch schön mit uns, sehr schön sogar – gerade deswegen hat es am Ende ja so verdammt wehgetan.

Warum schreibe ich das hier alles? Es tut mir ja doch ein bisschen weh, das gebe ich zu. Es ist nostalgisch und vor allem vergeblich, weil es nichts mehr zwischen uns ändert. Und die Vergangenheit schon gar nicht. Ich schreibe das aber, weil ich endgültig Frieden will. Frieden mit dir in mir. Mit der Erinnerung von dir, die in mir geblieben ist und die niemals verblassen wird, weil du ein wichtiger, sehr wichtiger Teil meines Lebens gewesen bist. Ich will, dass diese Erinnerung von dir in mir nicht mehr weh tut, sondern einfach nur noch da ist. Ich habe uns genug „verarbeitet“, genug Dampf abgelassen – und du ja auch. Jetzt ist Friedenszeit. Und das Leben, wie gesagt, das geht weiter.

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