Im einen Moment hast du mich geliebt, im anderen hast du mich verabscheut. Du hast mich manipuliert, hast mein Selbstvertrauen zerstört, hast mich alleine gelassen. Du hast dich von mir getrennt und bist untergetaucht. Du hast dich nie wieder blicken lassen, hast jeglichen Kontakt abgebrochen, deine Nummer geändert. Diese Zeit ist bis heute die schlimmste Zeit meines Lebens gewesen.
Ich wurde krank, habe sehr viel abgenommen und Lebensfreude war für mich ein Fremdwort. Es war, als hättest du mir alles Positive ausgesaugt. Eines Tages habe ich dich zufällig im Kino gesehen. Ich bin zusammengebrochen, meine Knie waren weich wie Butter. Ich hatte Herzrasen. Da habe ich erst gemerkt, dass ich keineswegs über dich hinweg bin und dass die ganze psychische Horrorfahrt der letzten Jahre mehr aus Verdrängen als aus Verarbeiten bestand.
So ging das drei Jahre lang. Bis zu dem Tag, an dem ich beschlossen habe, dir alle Fragen zu stellen, die mich Tag und Nacht beschäftigten. Was habe ich dir getan? Wieso warst du so zu mir? Wieso hast du mich alleine zurückgelassen? Eine Freundin hatte dich zufällig in einem sozialen Netzwerk entdeckt und ich habe dir geschrieben, dir gesagt, dass ich aufgrund meines Studiums die Stadt verlassen werde und mich endgültig verabschieden will. Du hast ein Treffen vorgeschlagen. Und da war sie wieder: die Sucht nach dir. Ich kann mir bis heute nicht erklären, wie ich so naiv und verblendet sein konnte, mich darauf einzulassen.
Die Stunden vor unserem Treffen waren furchtbar. Ich konnte weder essen noch trinken, mir war einfach nur schlecht. Und da warst du. Schick gemacht, deine Haare waren länger, Andere haben bestimmt gedacht, du wartest auf dein Date. Anfangs war alles komisch und wir haben über „uns“ geredet – und dann wurde es tatsächlich eher ein Date. Wir waren die letzten in der Bar. Danach sind wir mit meinem Auto stundenlang durch die Stadt gefahren, an all die Plätze, die uns verbunden haben. Wir haben die Nacht durchgemacht.