Ihre Jugendliebe war eine schmerzhafte On-Off-Beziehung, die nirgendwohin führte. Unsere anonyme beziehungsweise-Leserin hat Höhenflüge und Abstürze erlebt, bis sie sich befreien konnte und heute endlich angekommen ist bei dem Richtigen
Ich war mitten in der Pubertät, gerade neu in der Stadt und hatte hier und da bereits Erfahrungen mit Jungs gesammelt. Ein klassischer Teenie. Du warst ein Jahr älter, auf derselben Schule und ich war hoffnungslos in dich verknallt. Niemals hätte ich gedacht, dass diese anfängliche Schwärmerei in einem Verhältnis – ich kann und will das nicht „Beziehung“ nennen – mit den höchsten Höhen und den tiefsten Tiefen enden würde, die man sich nur vorstellen kann. Ja, was soll ich sagen? Das Ganze ist jetzt ziemlich genau zwölf Jahre her.
Wir haben damals gelacht, gelebt, gefeiert, uns abgöttisch geliebt und geweint. Aber nicht aus Trauer, sondern weil wir uns so intensiv liebten und begehrten, dass wir es kaum glauben konnten. Mein Herz hat gebebt, überall waren Schmetterlinge, pures Glück und pure Liebe – dachte ich. Damals konnte ich mir nicht vorstellen, dass irgendjemand jemals glücklicher sein könnte als wir beide. Heute weiß ich, dass das nicht stimmt.
Ein Jahr lang dauerte unser Höhenflug, dann folgte der Absturz. Denn das war keine Liebe, sondern eine Abhängigkeit, die mich dauerhaft nur krank machen konnte. Für die ich sogar meine Freunde vernachlässigt und meine Familie belogen habe. Ich weiß nicht, wie ich mich so verhalten konnte. Wie ich meine Persönlichkeit so von dir abhängig machen konnte.
Du hattest leider psychische Probleme. Das kam vor allem durch deine sehr zerrüttete Kindheit und die Drogen. Wie viel Einfluss beides auf dein Leben hatte, habe ich durch meine rosarote Brille erst gemerkt, als alles zu spät war. Ich habe alles gegeben. Ich war Tag und Nacht für dich da, habe versucht, dein Rückhalt zu sein, habe so gut wie immer zu dir gehalten, dich verteidigt und mir ist es sogar gelungen, deine Familie wieder ein kleines Stück einander näher zu bringen. Aber all das hat nicht gereicht, dein inneres Ich war so kaputt und das machte mich kaputt.