Kann aus Freunden ein Liebespaar werden? Diese Liebesgeschichte unserer anonymen Autorin beweist: Manchmal ist es von Freundschaft zur Liebe nur ein kleiner Schritt und der Mut wird belohnt
Du warst einer dieser Menschen, die immer irgendwie da waren. Ich habe dich in unserem Ausbildungsunternehmen getroffen. Ich fand, du warst ein Weiberheld, immer auf der Jagd nach der nächsten Telefonnummer. Ich fand dich irgendwie doof, aber faszinierend. In unseren Gesprächen waren wir meilenweit voneinander entfernt, aber eine Sympathie war da. Zum Ende der Ausbildung haben wir ein Volksfest besucht und Bier getrunken. Ich war verwirrt, was waren das plötzlich für Signale? Wir haben viel gelacht und viel geredet und ich fragte mich irgendwann, was das soll …
Als du meine Hand nahmst, um mit mir in einem dunklen Park spazieren zu gehen, war mir das zu komisch. Ich fuhr davon, um ein paar Tage später auf persönliche Einladung vor deiner Tür zu stehen. Nach Pizza und Whiskey und zu Phil Collins aus der Anlage legten wir uns ins Bett. Du hast mich gekitzelt, ich habe gelacht und plötzlich war da was …
Die Jahre flogen dahin, du warst immer mein Ratgeber, mein Ombudsmann. Die ehrliche Stimme in meinem Ohr. Doch du warst weit weg. Hast die Welt erkundet. Hattest ein neues Leben in einem Ort, 70 km von mir entfernt. So viel näher als in der Zeit der Welterkundung – doch viel weiter weg. Ich habe dich immer unterstützt und dir zugehört. Du warst mein bester Freund.
In deiner Beziehung warst du schon lange nicht mehr glücklich. Heimlich fremd-verliebt. Wie ein Schiff auf hoher See, irgendwie orientierungslos. Es tat mir weh, dich so zu sehen. Du warst traurig und verzweifelt, deine Situation war verfahren. Gemeinsame Haustiere und das Heim hielten euch zusammen. Die Waschmaschine ging kaputt und ich hatte noch eine im Keller stehen. Du kamst vorbei und wir haben uns nach Jahren endlich wieder gesehen. Gut sahst du aus. Ich war schüchtern, verwirrt … Ich fühlte mich schlecht. Ich saß dir gegenüber, wir unterhielten uns blendend und die Zeit verflog, doch mir war einfach nur schlecht. Der Stein in meinem Magen machte alles schwer.