Auf ein Neues!

Ihr Bruder kam ebenfalls zu dem Spiel seines Neffen. Er traf später ein als wir. Aber als er an mir vorbei ging, trafen sich unsere Blicke. Diese Augen. Ich habe den Moment nie vergessen können. Diese tiefblauen Augen haben direkt in meine Seele geblickt. Auch wenn er kein Wort mit mir gesprochen hat, hat er mich irgendwie fasziniert. Wir fuhren wieder nach Hause und er war weg. Ich erzählte meinem Mann am Abend von der Begegnung, aber nichts von diesem Blick.

Wir verbrachten einige Abende gemeinsam mit den Nachbarn. Auch das Verhältnis zwischen ihnen und meinem Mann wurde besser. Da die Nachbarn voll in Hochzeitsplanung und -vorbereitungen waren, versuchte ich mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Es kam der Zeitpunkt, an dem sie mich fragte, ob ich ihre Trauzeugin sein möchte. Ich sagte natürlich ja und war sehr stolz nach so kurzer Zeit so viel Vertrauen gewonnen zu haben. Natürlich fragte ich, wer denn der andere Trauzeuge werden sollte. Es stand bereits fest, dass ihr Bruder der andere Trauzeuge sein würde.

Am gleichen Abend noch hat sie ihn angerufen und er kam vorbei. Wir redeten das erste Mal miteinander. Es ging dabei natürlich nur um die Planung der Hochzeit. Wir tauschten die Handy-Nummern aus, um alles für die Hochzeit bequatschen zu können. Anfangs haben wir nicht viel voneinander gehört. Aber dann gab es immer wieder lustige Abende bei den Nachbarn, zu denen er auch kam. Wir unterhielten uns häufiger.

Alles, das mein Leben ausgemacht und womit ich mich identifiziert hatte, begann zu schwanken, als sein zweitälterster Neffe eingeschult wurde. Tagsüber saßen wir alle mit Freunden und Familie zusammen. Abends dann nur noch unter Erwachsenen. Es floss jede Menge Alkohol und die Musik war ziemlich laut. Zum Glück haben sich keine weiteren Nachbarn beschwert.


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