Auch die große Liebe endet einmal

Zwei Tage später. Du schriebst mir diesen Satz: „Ich will keine Beziehung mehr mit dir!“ In diesem Moment hast du zwei Jahre, acht Monate, die Verlobung, die Pläne, unsere Zukunft und uns einfach weggeworfen. Ich wollte kämpfen. Ich wollte dich. Ich wollte uns. Aber du dachtest nur daran, deine Sachen zu packen und zu gehen. Und dann standen wir da. Im Flur. Uns gegenüber. Du schautest mich an. Und dann sagtest du mir „Ich liebe dich!“ Du hast es mir ins Gesicht gesagt und dabei geweint.

Als die Tür ins Schloss fiel und ich alleine in der Wohnung war, brach ich zusammen. Ich hatte keine Kraft mehr, mich auf den Beinen zu halten. Mein ganzer Halt war soeben durch die Tür gegangen. In den ersten Tagen danach brach ich mehrmals zusammen. Ich aß nichts mehr. Ich trank nichts mehr. Ich ging nicht mehr zur Arbeit. Ließ mich krankschreiben. Mehrmals am Tag erlitt ich Heulanfälle. Ich war nun alleine. Du bist einfach gegangen. Du bist gegangen ohne zu kämpfen. Hast mich mit der Wohnung und all den finanziellen Dingen alleine gelassen. Du hast nicht angerufen. Du hast mir nicht geschrieben und mich auch nicht besucht. Ich hielt es in der Wohnung nicht mehr aus, also zog ich für ein paar Tage zu meiner Schwester. Ich hatte so viele Menschen um mich herum und trotzdem fühlte ich mich so einsam wie noch nie. Ich vermisste dich so sehr.

Es tat so unendlich weh. Ich habe meine große Liebe und meine beste Freundin auf einmal verloren. Ich hielt es auch bei meiner Schwester nicht mehr aus, also fuhr ich wieder nach Hause. Aber unser Zuhause fühlte sich nicht mehr wie ein Zuhause an. Es war grausam dort zu sein. All die Fotos. All die Erinnerungen. Ich stand in der Wohnungstür und es war, als würde sich ein Film vor meinen Augen abspielen. Ich sah, wie wir eingezogen sind, wie wir uns liebten, wie wir uns gegenseitig überraschten, wie wir stritten und wie wir uns versöhnten. Alles, was ich verloren hatte.

Meine Schwester und ihre Familie hielten es für eine gute Idee, wenn ich für ein paar Tage verreisen würde. Raus aus Deutschland. Weg von den Problemen. Abschalten. Ich solle mich selber finden, sagten sie. Sie hatten Recht. Mein Leben muss ich jetzt in die Hand nehmen. Ich muss an mich denken. Ich muss akzeptieren, dass du nicht mehr willst. Also tat ich es. Ich buchte eine Reise. Organisierte in den nächsten Tagen alles: Reisepass, die richtige Währung, ich packte meinen Rucksack und flog von Berlin aus nach New York. Ich machte die Reise meines Lebens.

Ich fand mich auf dieser Reise wieder. Ich wusste, was ich will und das war definitiv nicht weiter so zu leiden. Zurück bei meiner Schwester spürte ich wieder, wie sehr ich dich vermisse – doch dann spürte ich das Wichtigste. Ich spürte, dass ich nichts mehr fühlte. Ja ich habe dich vermisst, aber ich habe dich nicht mehr geliebt. Ich habe meine beste Freundin vermisst!


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