Auch die große Liebe endet einmal

Als ich dann wieder zurückkam, war es so schön. Ich habe es so sehr genossen, mit dir Zeit zu verbringen. Doch dann holte uns die Vergangenheit wieder ein. Es ging alles viel zu schnell. Meine Eifersucht tauchte wieder auf und dann hatte ich immer wieder dieses Gefühl. Dieses Gefühl, dass irgendwas nicht stimmt. Ich fragte mehrmals nach. Ich suchte das Gespräch. Ich glaubte deinen Worten, dass alles in Ordnung sei und dass du nur mich liebst.

Dann eines Tages. Du bist am Nachmittag zur Arbeit gegangen und kamst am nächsten Morgen erst wieder nach Hause. Es war öfters so, das gehörte zu deinem Job. Doch an diesem Tag war irgendwas anders. Ich hatte das Gefühl wieder. Es war so stark, dass mir schlecht wurde. Als du ins Bett gingst, stand ich auf. Ich versuchte mich abzulenken, doch es ging nicht. Dann tat ich etwas, was dein Vertrauen zu mir zerstören würde. Aber ich musste es tun. Ich war mir sicher, dass irgendwas nicht stimmte.

Als du tief und fest geschlafen hast, habe ich mir dein Handy genommen und alles gelesen. Wenn ich alles sage, meine ich auch alles. Ich habe gelesen, wie schlecht du mich bei deinen Kollegen gemacht hast. Wie du Freunden Dinge erzählt hast, die nie vorgefallen sind. Der Chat mit deiner besten Freundin. Sie wollte, dass du dich auf der Stelle trennst. Dass du gehst. Ab diesem Moment an hasste ich sie. Ich fragte mich, was ihr einfällt sich einzumischen. Und dann las ich das, was ich nicht lesen wollte. Ich musste mehrmals hinschauen, um zu realisieren, dass es gerade wirklich passierte und kein schlechter Scherz war: Du hast ihr geschrieben, dass du dich verliebt hast. Du hast dich in eine Andere verliebt. Du willst aber das mit mir nicht beenden. Du willst aber auch die Andere nicht vergessen.

Ich hasse deine beste Freundin so sehr, aber ich rechne es ihr hoch an, dass sie dir schrieb, dass man nicht zweigleisig fährt. Du solltest dich entscheiden. Und Gott verdammt, sie hatte Recht! Ich war verzweifelt. Habe geweint. Wusste nicht, was ich tun sollte. Rief meine Schwester an, sie war nicht erreichbar. Rief meine beste Freundin an, sie sagte, ich solle dich sofort zur Rede stellen, ob du schlafen musst oder nicht ist zweitrangig. Also tat ich es. Ich weckte dich. Ich wollte antworten. Am Anfang wolltest du nicht reden. Du wolltest es auf später verlegen. Doch ich konnte nicht. Ich brauchte die Gewissheit.

Ich stellte dir Fragen. „Sag mir den Namen!“ „Hast du mich betrogen?“ „Seit wann liebst du sie?“ „Liebst du mich?“ „Willst du dich trennen?“ Ich bekam keine Antworten. Du saßt einfach da, auf unserem Bett, und hast nur vor dich hingestarrt. Den Namen sagtest du mir nicht. Du sagtest auch, du hättest mich nicht betrogen. Du würdest von ihr seit einigen Wochen schwärmen. Du würdest mich über alles lieben, aber du willst dich trennen. Ich sagte dir, dass du mir in diesem Augenblick direkt ins Gesicht sagen sollst, dass du das mit uns nicht mehr willst. Du hast es nicht gemacht. Du hast es einfach nicht gemacht. Und dann lagen wir da. Im Bett. In unserem Bett. Ich suchte deine Nähe und du hast es zugelassen. Du hast zugelassen, dass du mir noch mehr mein Herz brechen würdest. Wir sagten uns, dass wir uns lieben. Wir küssten uns. Ich hielt dich die ganze Nacht fest.


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