Zehn Jahre war ich an dich gewöhnt. An deinen Geruch. An deine Stimme. An deine warme weiche Brust, auf der ich jeden Abend so geborgen und sicher eingeschlafen bin. Es fühlt sich für mich noch schlimmer an, als wenn ich deinen plötzlichen Tod hätte betrauern müssen. Und andererseits doch genau gleich, denn der Mensch, den ich aus tiefster Zuneigung, Liebe und Überzeugung geheiratet habe, der ist tatsächlich gestorben.
Du tust Dinge, die ich im Leben nicht von dir erwartet hätte. Du hast mich betrogen, belogen und verraten. Leicht und frei wolltest du sein. Lässt aber im nächsten Atemzug deine Arbeitskollegin in unserer gemeinsamen Wohnung mit dir leben.
Ich fühle keinen Hass für dich. Ich fühle tiefstes Mitleid. Für dein Versagen. Und deine Schwäche. Was mir bleibt, ist zwar nur ein schwacher Trost, aber immerhin ist es überhaupt einer: Ich werde immer deine erste Frau bleiben. Die dich vollkommen gemacht hat. Das weiß ich. Und die Erinnerung an diesen großen unbeschreiblichen Moment auf dem Weg zum Altar – zu dir – wirst auch du mir nicht nehmen können. Du kannst alles löschen, alle Fotos, deinen Ring entsorgen, aber mich – und die Erinnerung an mich als deine wundervolle Braut – die wird es immer geben.
Leb wohl!
Deine Frau
PS: Jeder Tag fühlt sich an wie die härteste Prüfung und es ist der mit Abstand schlimmste Weg, den ich in meinem bisherigen Leben gehen musste. Aber ich weiß schon jetzt, dass ich letztlich auch dankbar dafür sein werde. Ich vertraue darauf, dass mich diese Trennung zu einem besseren Menschen machen wird. Und ich freue mich schon auf den Menschen, dem ich mein reines Herz, das trotz allem so voller tiefer wahrhaftiger Liebe steckt, schenken darf. Denn meine Fähigkeit zu lieben wird mir niemand nehmen. Niemand. Nicht mal du …
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