An den Mann, der nicht in der Lage war, mich zu lieben

Es fühlte sich für uns beide alles so richtig und gut an, und unser anfänglich eher oberflächliches Verhältnis wurde mehr und mehr zu einer Art Beziehung. Ich war bei dir, wenn du krank warst und kümmerte mich um dich. Für mich selbstverständlich, für dich ungewohnt. Es war einfach zu schön, um wirklich zu sein, denn du gingst mit mir um, wie kein Mann zuvor, inklusive Händchenhalten und dem dauernden Drang nach Berührungen.

Ich hatte mich verliebt und war im siebten Himmel. Doch bald merkte ich, dass sich etwas verändert hatte und so sprach ich dich darauf an. Daraufhin bist du mir ausgewichen, hast gesagt, dass du nicht weißt, was du eigentlich willst, dass du dir unsicher bist bezüglich deiner Gefühle, ob diese mir gegenüber mehr als freundschaftlicher Art sind. Immer wieder hast du mich auch durch viele Aussagen gekränkt, hast Gründe wie unseren unterschiedlichen Musik- und Filmgeschmack genannt. Bis dann der Satz kam: „Du hast schlichtweg ‘nen Besseren als mich verdient.“

Und da wurde mir klar, dass es zu Ende gehen würde mit uns, dass alles nur eine Illusion gewesen ist. Mir wurde abermals der Boden unter den Füßen weggezogen. Du sagtest zwar immer wieder, dass du mich sehen willst und dass du auch gerne Zeit mit mir verbringen möchtest, doch trotzdem hast du immer wieder andere Pläne geschmiedet. Ohne mich.

Ich war gekränkt und zutiefst verletzt, und obwohl ich nicht nachhaken wollte, so wollte ich doch wissen, was ich denn falsch gemacht hatte, wieso es sich zwischen uns plötzlich so ins Negative entwickelt hatte. Ich bombardierte dich mit Nachrichten und Fragen – keine Vorwürfe, doch ich wollte einfach wissen, was mit mir denn nicht stimmte. Daraufhin sagtest du dann, dass es wirklich nicht meine Schuld sei, dass es einfach im Gesamten, privat wie gesundheitlich, zu viele Probleme geben würde, die dich belasteten. Und dann sei da auch noch diese eine Erkenntnis, nämlich dass sich deine Gefühle für mich einfach nicht so stark entwickelten, wie du es dir wünschen würdest und es selbst gerne hättest. Es seien so viele Dinge zusammengekommen, mit denen du erst einmal selbst zurechtkommen müsstest, damit du mit dir selbst wieder ins Reine kommen kannst. Du sagtest auch, unsere gemeinsame Zeit sei schön gewesen, du wolltest sie nicht missen und weiterhin Zeit mit mir verbringen. Aber anders … mit mir als einer guten Freundin. Zugleich wolltest du mich nicht verlieren.


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