Als Single bin ich so viel besser …

Damit will ich nicht behaupten, dass ich ein schlechter Beziehungsmensch bin. Ich wage zu behaupten, ich sei sogar ein ganz guter. Aber als Single war ich einfach besser. Ich war kein solcher, der die Abende vor lauter Kummer mit Chips und Cola auf der Couch verbrachte, massenweise Schokolade in sich hineinstopfte. Nie war ich neidisch auf küssende Paare in der U-Bahn oder meine Freunde, die Pärchenurlaube verbrachten. Ich habe jedes Date geliebt, selbst die weniger guten. Ich habe mein Bett, das eigentlich viel zu groß für eine Person ist, auch alleine genossen. Mein Frühstück, das ich heute zu zweit einnehme, hat auch alleine gut geschmeckt. Selbst die Roadtrips, die Ausflüge und die Sonnenuntergänge haben mir alleine gut gefallen.

Alleine war für mich nie ein Gefühl von Einsamkeit, sondern vielmehr ein Gefühl von Unabhängigkeit. Die Unabhängigkeit die ich heute vermisse und wegen der ich behaupte, ein besserer Single zu sein. Dabei rede ich nicht von der Unabhängigkeit ein eigenes Konto zu führen oder im Job selbst entscheiden zu können. Ich rede von der Unabhängigkeit, niemandem etwas vorweisen, niemandem Rechenschaft ablegen zu müssen. Sich nicht entschuldigen zu müssen, wenn man mal später nachhause kommt, den Samstag so planen zu können, wie man es selbst am liebsten mag, zu daten, viel zu daten und nach einem Flirt, selbst nur einem harmlosen Blickkontakt, einem Augenzwinkern, kein schlechtes Gewissen zu haben.

Es ist ein Konflikt, den ich seit Tagen mit mir führe, bei dem ich pausenlos zwischen Solo-Leben und Beziehung abwäge und scheinbar nie auf ein Ergebnis komme. Vielleicht gibt es auch kein Ergebnis, kein richtig oder falsch. Aber ich wünschte, es würde es geben, denn dann wäre meine Entscheidung leicht …

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